Neuss CDU-Spitze sucht Wege aus der Krise
Neuss · Die schweren Attacken, die Teile der CDU-Ratsfraktion am Montag gegen ihren Vorsitzenden Karl-Heinz Baum führten, rütteln die Partei kräftig durch. In dieser Situation nehmen offenbar Parteichef Jörg Geerlings und Bürgermeister Herbert Napp das Heft des Handelns in die Hand – ihnen muss an einer schnellen Beilegung der Krise gelegen sein, denn in fünf Wochen steht der Neusser CDU eine Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes ins Haus.
Haben die Verantwortlichen bis zum 28. März nicht für geordnete Verhältnisse gesorgt, könnte ihnen ein ungemütlicher Abend bevorstehen.
Vorsitzender Karl-Heinz Baum, der an seinem Amt festhält, wird heute die CDU als größte Fraktion in die Ratssitzung führen. Was anschließend geschieht, ist offen. Für Samstag hat CDU-Chef Geerlings den geschäftsführenden Vorstand eingeladen, um sich mit der Fraktionsspitze zu beraten und einen Weg aus der Krise zu suchen. Bei seiner Suche nach einer Lösung versucht Geerlings offenbar, auch Bürgermeister Napp in die Pflicht zu nehmen. Zudem soll Vize-Bürgermeister Thomas Nickel in die Überlegungen eingebunden sein. Geerlings und Nickel gelten als mögliche Nachfolger im Fraktionsvorsitz, wenn Baum sein Amt zur Verfügung stellen sollte. Zu einer Stellungnahme waren die Beteiligten am Donnerstag nicht bereit.
Derweil stellt sich mit Karl Rüdiger Himmes ein CDU-Stadtverordneter ausdrücklich hinter seinen angeschlagenen Vorsitzenden Karl Heinz Baum. In einem Brief an den Parteivorsitzenden Geerlings kritisiert Himmes Bürgermeister Napp, der nicht an der Klausurtagung im November teilnahm und damit die „CDU-Gesamtfraktion absichtlich brüskiert“ habe. Gleichzeitig würdigt der Ratsherr aus Uedesheim die „erfolgreiche Arbeit“ von Baum und sichert dem Vorsitzenden seine Loyalität zu. Himmes fordert Parteichef Geerlings auf, das Verhältnis zwischen Bürgermeister und CDU-Fraktion „neu zu regeln“.
Himmes ist der erste CDU-Stadtverordnete, der sich nach der turbulenten Sitzung vom Montag öffentlich so deutlich zu Baum bekennt. Zuvor hatte zum Beispiel die langjährige Ratsfrau Angelika Quiring-Perl Baum einen „sauberen Rücktritt“ empfohlen.