Gewerbeflächen in Neuss CDU will Industriegebiet im Süden
Neuss · Die Neusser CDU hat sich beim Thema Gewerbeflächen festgelegt. In einer Sondersitzung von Partei und Fraktion wurde am Montagabend verabredet, die von der Verwaltung vorgeschlagene Ausweitung des Gewerbegebietes Kreitzweg in Holzheim ebenso zurückzuweisen wie jeden Versuch, westlich der A 57 ein Gewerbegebiet Morgensternsheide zu entwickeln.
Die Erweiterung des Gewerbegebietes Derikum wird als wichtig für die Stadtentwicklung eingeschätzt und weiterverfolgt, die Umsetzung allerdings an Voraussetzungen geknüpft, die derzeit noch nicht gegeben sind.
In acht Punkten haben Fraktion und Partei aufgelistet, wie sie sich eine Gewerbeflächen-Entwicklung vorstellen. Dabei sparen sie auch nicht mit Kritik an der von Bürgermeister Reiner Breuer geführten Verwaltung. Die hätte mit Holzheim II einen, so die Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann, „unausgegorenen Vorschlag als Notlösung vorgelegt“. Denn die vorhandenen und absehbaren Verkehrsprobleme in Holzheim seien ungelöst.
Hinzu kommt aus Sicht der CDU noch, dass Breuer nach der Ablehnung eines Gewerbegebietes in Allerheiligen (Kuckhof-Ost) nicht auf die Potenziale eingegangen sei, die der Regionalplan bietet. Das tut nun die CDU, die – analog zum Regionalplan – ein neues Industriegebiet zwischen Alunorf und der Autobahn 57 in Uedesheim entwickeln will.
„Mit unseren Änderungen am Flächennutzungsplan wollen wir Neuss weiter in Balance halten“, erklären Koenemann und der Parteivorsitzende Jürgen Brautmeier übereinstimmend. Die seit 2010 betriebene Suche nach Gewerbeflächen habe deutlich gemacht, dass die Stadt an ihre Grenzen stößt. Andererseits müsse Neuss ein attraktiver Gewerbestandort bleiben, weil nur durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete auch neue Gewerbesteuer-Einnahmen generiert werden.
Die Kehrseite der Medaille kennt die Union aber auch. Dazu zählt sie einen wachsenden Druck auf die ohnehin stark belastete Verkehrsinfrastruktur und die Sorge um den dörflichen Charakter der Ortsteile gerade im Neusser Süden. „Daher nehmen wir den Widerstand und die offenen Fragen der Anwohner besonders ernst und fordern die aktive und enge Beteiligung der Bevölkerung bei jedem Entwicklungsschritt“, betonen Koenemann und Brautmeier.
Um trotzdem Raum für ansiedlungswillige Unternehmen verfügbar zu halten, fordert die CDU ein Gewerbeflächenmanagement. Das soll in bestehenden Gewerbegebieten gerade die Grundstücke identifizieren, die nicht oder nur unzureichend genutzt werden. Das war in der Vergangenheit von der Stadt schon einmal versucht worden, ohne dass man dadurch Zugriff auf nennenswerte Flächen erhalten konnte. Meist handelte es sich dabei nämlich um Flächen, die bestehende Unternehmen als Vorrat für eigene Entwicklungen erworben hatten.
Teil der Gewerbepolitik ist auch, bestehende Industriegebiete zu schützen. Man stelle sich daher allen Versuchen entgegen, die in Nachbarschaft dieser Gebiete etwas anderes wollen als Gewerbe. Im Klartext heißt das: Der Wendersplatz bleibt für Gewerbe reserviert.