Rhein-Kreis Neuss CDU: Markerts Hochschul-Pläne ziehen nicht

Rhein-Kreis Neuss · Landrat Hans-JürgenPetrauschke bekam einen ablehnenden Bescheid der Wissenschaftsministerin.

Erhard Demmer, Fraktionschef der Grünen sieht die politische Konkurrenz bereits im "Wahlkampfmodus". Anlass ist ein jetzt im Schulausschuss des Kreistags diskutierter Briefwechsel zwischen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sowie Äußerungen des Landratskandidat des Fünferbündnisses, Hans-Christian Markert, der angekündigt hatte, sich für die Errichtung einer staatlichen Fachhochschule im Kreisgebiet stark machen zu wollen. Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) hatte deshalb Mitte März bei der Ministerin nachgefragt und um Auskunft über etwaige Hochschulpläne für den Rhein-Kreis Neuss gebeten. Im gleichen Brief bot er der Landesregierung bei der Suche nach einem Standort oder nötigen Infrastrukturmaßnahmen "jede Hilfe" an. Die Antwort von Svenja Schulze fiel nicht völlig überraschend aus: "Die Landesregierung plant derzeit keinen weiteren Ausbau der Hochschullandschaft." NRW verfüge über "die dichteste Hochschullandschaft Europas", begründet die Ministerin dies. Zugleich wird aus ihrem Schreiben deutlich, dass auch bei anderer Sachlage der Rhein-Kreis schlechte Karten hätte, den Zuschlag für eine staatliche Hochschule zu bekomme. Svenja Schulze verweist explizit darauf, dass der Kreis "in direkter Nachbarschaft an seinen Kreisgrenzen von vielen exzellenten Universitäten umgeben ist" und listet dabei sämtliche Hochschulen zwischen Köln, Düsseldorf und Aachen auf. CDU-Sprecherin Birte Wienands hielt der Opposition und ihrem Landratskandidaten Markert entgegen: "Das ist alles nicht neu und bisher sind es nur vollmundige Ankündigungen."

"Wir arbeiten seit Jahren daran - mit wenig Erfolg", sagte Dezernent Tillmann Lonnes angesichts der schon vom früheren Landrat Dieter Patt gestarteten Initiativen, eine staatliche Hochschule in den Kreis zu holen. Angesichts der eindeutig ablehnenden Haltung der Ministerin "wage ich zu bezweifeln, ob dies erfolgsträchtiger ist", kommentierte Lonnes Markerts Aussage. Auch was den größeren Kontext angeht, ist der Dezernent skeptisch: "Ich glaube nicht, dass eine Fachhochschule den Strukturwandel ersetzen kann", sagte er. Worin ihm Erhard Demmer durchaus recht gab: "Eine Hochschul-Dependance wird den Strukturwandel nicht allein bewältigen können." Gleichwohl fehle sie im Rhein-Kreis Neuss. Markus Schumacher (FDP) gab zu Protokoll, dass sich CDU und FDP im Kreistag schon seit längerem für eine staatliche Hochschule engagierten. Er hoffe auf ein Gelingen "im Interesse aller, wer immer den Anstoß gegeben haben wird".

(NGZ)
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