Kommunalwahl 2020 in Neuss Wirtschaftsprofessor aus Norf soll Rathaus für CDU erobern
Neuss · Der Parteivorsitzende stellt beim Sommerfest seinen Kandidatenvorschlag für die Bürgermeisterwahl vor. Hinweise verdichten sich auf Jan-Philipp Büchler.
Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern: Beim CDU-Sommerfest am Montag stellt der Parteivorsitzende Jürgen Brautmeier seinen Vorschlag für die Bürgermeisterkandidatur vor. Schnell wurde die Nachricht mit einem Namen verbunden: Jan-Philipp Büchler (40), promovierter Betriebswirt und seit 2011 Professor für Unternehmensführung und Global Business Management an der Fachhochschule Dortmund. Ein Mann aus der Wirtschaft, der seit 2015 Mitinhaber eines digitalen Startup-Unternehmens in Berlin ist.
Brautmeier kommentiert solche Hinweise nicht. Er werde sich an den Fahrplan halten, erst die Gremien und Mitglieder der Partei informieren – und danach die Öffentlichkeit. Das passiert alles an diesem Montag: Erst kommt der geschäftsführende Vorstand zusammen, danach ist der mögliche Bewerber Gast beim Sommerfest. Ob er Bürgermeisterkandidat der CDU wird, entscheidet sich ohnehin erst in der für Februar geplanten Mitgliederversammlung. Mit Sebastian Rosen, der seine Bereitschaft zur Kandidatur angemeldet hat, wird Büchler dann zumindest einen Gegenkandidaten haben.
Dass Namen möglicher Bewerber lange nicht öffentlich wurden hat auch damit zu tun, dass der Kreis der Eingeweihten klein blieb. Brautmeier wollte keine Findungskommission auf die Suche nach einem Bewerber schicken, der den SPD-Amtsinhaber Reiner Breuer herausfordern kann, er verstand sich selbst als Kommission. Und er war und ist bereit, im Falle eines Scheiterns auch die Prügel dafür einzustecken.
Büchlers Namen hatte Brautmeier schon einmal im März fallen lassen. Damals handelte er den Mann aus Norf, dem seine Karriere – abgesehen von einigen Jahren in der Jungen Union – keine Zeit für ein politisches Engagement ließ, als Bewerber für ein Kreistagsmandat. Büchler machte 1999 am Gymnasium Norf Abitur, studierte in Köln Betriebswirtschaftslehre und ging für ein Jahr nach Barcelona, bevor er 2005 beim Henkel-Konzern einstieg. Der schickte den inzwischen zweifachen Vater für fast zwei Jahre nach Paris. 2011 wechselte er nach Dortmund, blieb dem Rheinland verbunden – und gab zuletzt zur Wiedereröffnung seiner Heimatkirche St. Andreas im Mai ein Orgelkonzert.