Neuss CDU arbeitet an Neustart nach der NRW-Wahl

Neuss · Der Abend lässt Waltraud Beyen hoffen. Die streitbare CDU-Ratsfrau aus Derikum verließ das Haus am Rennbahnpark nach der CDU-Wahlanalyse in der Erkenntnis, "dass die Sozialpolitik neben Fragen von Wirtschaft und Finanzen ihren gewichtigen Platz hat".

Beyen mag an Karin Kilb aus Weckhoven gedacht haben, die anmahnte, "dass wir uns wieder an die Menschen erinnern". Beyen mag sich aber auch durch Sven Gösmann bestätigt gefühlt haben.

Der Chefredakteur unserer Zeitung hatte in seiner Wahlanalyse davon gesprochen, dass politische Inhalte und Leistungen mehr mit Personen verknüpft werden müssten. Gösmann gestand der CDU eine "gewisse Zeit" zu, sich zu erneuern. Zeit, um Geschlossenheit zu erzeugen, Mitglieder über neue Foren zu beteiligen, Strukturen zu straffen und für ein stimmiges Personalkonzept zu sorgen: "Das Personal bildet die Generationen und Inhalte ab" — auch auf lokaler Ebene. Es sei legitim, mit guten Ergebnissen zu wuchern "und darunter steht CDU". Aber kein Gewählter solle vergessen, "wer ihn ins Amt gebracht hat".

Hundert der 1500 Neusser CDU-Mitglieder machten bei der Wahlanalyse mit. Viele hatten nach der Wahlniederlage Gesprächsbedarf. Tobias Goldkamp lobte die hohe Parteipräsenz von Landrat Petrauschke und dessen Vertreter Steinmetz. Ob er auf Bürgermeister Napp anspielte, der nicht anwesend war, ließ Goldkamp offen. Heinz Günther Hüsch plädierte für mehr Kampfbereitschaft: "Wenn uns Feindbilder fehlen, müssen wir sie uns schaffen."

Gastgeber Jörg Geerlings mühte sich, dem Tempo des Altmeisters zu folgen. Der CDU-Chef kündigte personelle Veränderungen an — Ergänzungen für die aktuelle Fraktionsspitze und Aufbau eines neuen Teams für die Kommunalwahl. Ob Waltraud Beyen 2014 dabei sein wird oder ob sie ernsthaft mit einem Wechsel zu den Grünen liebäugelt, kommentierte sie augenzwinkernd: "Ich schließe derzeit nichts aus."

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort