Neuss Capella Piccola: Kammerkonzert des Erzbistums in Neuss

Neuss · In 760 Chören im Erzbistum Köln singen gut 25 000 Erwachsene regelmäßig. Dazu kommen 410 Kinderchöre. Weil unter den Erwachsenenchören die Zahl der Kammerchöre mit knapp 40 Ensembles sehr gering ist, hat das Erzbistum vor zwei Jahren die Reihe "Kammerchorkonzerte des Erzbistums Köln" gegründet und will so diese meist auf hohem Niveau agierenden Laienmusiker besonders fördern.

Nach vielversprechendem Auftakt in Köln "gehen wir nun in die Provinz, nach Neuss", sagte Regionalkantor Thomas Kladeck, der Diözesanbeauftragte für Kammerchöre. Drei Veranstaltungen sind in diesem Jahr geplant, den Auftakt machte jetzt in der Dreikönigenkirche die "Capella Piccola".

Der Kammerchor hat einen starken Bezug zu Neuss, immerhin wurde er hier 1985 gegründet. Als sein Gründer und Leiter Thomas Reuber 1998 als Kirchenmusiker nach Köln ging, nahm er den Chor gewissermaßen mit. Dennoch blieben die Beziehungen zu Neuss sehr eng. Unvergessen die Aufführungen von Henry Purcells Barockopern im Rahmen des Shakespeare-Festivals. Das umfangreiche "Funeral Anthem" dieses bedeutendsten Meister des englischen Hochbarock war auch in Dreikönigen zu hören. Weitere populäre Werke von Repräsentanten der "English Musical Renaissance" wie Samuel Wesleys "Thou I Willt Keep"und Charles Stanfords "For lo: I Raise up" klangen opulent von der Orgelempore - begleitet von Lambert Kleesattel. Der Wesselinger Kirchenmusiker hatte das Konzert mit einer eigenen "Sortie über das Halleluja der Osternacht" für Orgel solo mit rauschenden rhythmischen Rückungen eröffnet und setzte das attraktive Instrument wirkungsvoll ein. In das englische Programm des Chores integrierte er mit einem romantischen "Impromptu" von Samuel Coleridge-Taylor.

Der Chor bestach vor allem aber mit A-Capella-Werken. Homogen ausgeglichene Stimmkultur konnte man vor allem den Motetten Monteverdis entnehmen. Potente Männerstimmen eröffneten quasi solistisch "Let all mortal Flesh keep silence" von Edward Bairstow. Der Sopran hatte besonders dann Strahlkraft, wenn Martina Lins stütze. Die Sopranistin glänzte mit einigen Soli, dabei das wunderschöne "Salve Regina" des vor allem durch seine Filmmusik ("Der Pate") bekannten Nino Rota.

(Nima)
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