Neuss Bürgeramt soll Dienste mobil anbieten

Neuss · Ein Bürgerkoffer für Hausbesuche, den Ausbau von E-Government-Diensten und eine dritte Außenstelle des Bürgeramts, die im Neusser Norden entstehen könnte, gehören zu den Maßnahmen für mehr Service der Verwaltung.

 Das Bürgeramt - hier eine Beratung mit Tonia Alebelt - soll mobil werden und seine Dienstleistungen in Zukunft auch verstärkt in den Stadtteilen anbieten.

Das Bürgeramt - hier eine Beratung mit Tonia Alebelt - soll mobil werden und seine Dienstleistungen in Zukunft auch verstärkt in den Stadtteilen anbieten.

Foto: Lothar Berns

Im Hauptausschuss wird heute über die Einführung von mobilen Bürgersprechstunden der Stadtverwaltung diskutiert. Ziel ist es, in den Stadtteilen verstärkt Servicedienste anzubieten - zum Beispiel bei An-, Ab- und Ummeldungen oder wenn ein neuer Personalausweis benötigt wird. Zurzeit gibt es neben dem Bürgeramt im Neusser Rathaus zwei Außenstellen, die sich in Norf und Holzheim befinden. Der Hauptausschuss hatte in seiner Februar-Sitzung den Beschluss gefasst, dass die Verwaltung eine Ausweitung ihres Serviceangebots prüfen soll. Dafür hatte sich die SPD mit einem Antrag starkgemacht. Diese Lösungsvorschläge kommen nun in der heutigen Sitzung des Gremiums, das ab 17 Uhr im Rathaus tagt, auf den Tisch.

Die Verwaltung hat einen Katalog erstellt, wie die Dienstleistungen nicht nur im Rathaus und den Außenstellen, sondern auch zum Beispiel durch Hausbesuche erweitert werden können. Bei letzteren könnte ein sogenannter Bürgerkoffer zum Einsatz kommen. Er ist mit Laptop, Scanner, Änderungsterminal, Signaturpad und Kamera ausgestattet und könnte in Einzelfällen bei Personen, die körperlich beeinträchtigt sind und das Bürgeramt nicht selbst aufsuchen können, Anwendung finden. Auch in Pflegeheimen beziehungsweise Flüchtlingsunterkünften könnte er laut Verwaltung eingesetzt werden. Die Anschaffung eines Bürgerkoffers wird im Rathaus mit Kosten in Höhe von 5000 Euro beziffert. Allerdings belässt es die Verwaltung in ihrer Kalkulation nicht dabei. Darin wird betont, dass ein Fahrzeug angeschafft werden müsste, um mit dem Bürgerkoffer, der ein Gewicht von rund 15 Kilogramm habe, im Stadtgebiet mobil zu sein. Anschaffungskosten: 30.000 Euro. Hinzu kämen Versicherung und Personalkosten.

Als zweiten Lösungsvorschlag für eine Ausweitung des Angebots im Bürgeramt wird von der Verwaltung auf die Digitalisierung verwiesen. E-Government-Dienste, die Bürokratie abbauen und den Service für Bürger verbessern sollen, müssten dafür sukzessive ausgebaut werden. Die Zukunftskommission Digitale Agenda wird 2018 ein umfassendes Konzept für die Stadt der Zukunft vorlegen. Ein weiterer Lösungsvorschlag der Verwaltung: die Schaffung einer dritten Außenstelle des Bürgeramts - nach Norf und Holzheim würde sich der Neusser Norden dafür anbieten. Auch hier sind die Kosten jedoch nicht zu knapp: Etwa 50.000 Euro würde diese Außenstelle laut Verwaltung pro Jahr kosten - bei 15 Stunden Öffnungszeiten pro Woche. Das allerdings würde Ausgaben bedeuten, zu denen sich die Politik in Zeiten durchringen müsste, während derer die Arbeitsgruppe Haushaltskonsolidierung einen Spar-Plan für die Stadt entwickeln soll. Ziel ist es, den Haushalt um jährlich zehn Millionen Euro strukturell zu entlasten.

(NGZ)
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