Komitee des Neusser Bürger-Schützen-Vereins Tradition und Moderne

Von Carina Wernig Das Komitee des Neusser Bürger-Schützen-Vereins befindet sich auf einer ständigen Gratwanderung : Es soll alles Traditionelle erhalten, was das Fest ausmacht, aber trotzdem sanfte Verbesserungen anstreben. Seit zehn Jahren zieht der König durch das Schützenfest an St. Qurin, hier bei der Einweihung (v.l): Künstler Professor Elmar Hillebrand, Oberpfarrer Dr. Hans Dieter Schelauske und Ehrenpräsident Hermann Wilhelm Thywissen. Foto: NGZ-Archiv

Von Carina Wernig Das Komitee des Neusser Bürger-Schützen-Vereins befindet sich auf einer ständigen Gratwanderung : Es soll alles Traditionelle erhalten, was das Fest ausmacht, aber trotzdem sanfte Verbesserungen anstreben. Seit zehn Jahren zieht der König durch das Schützenfest an St. Qurin, hier bei der Einweihung (v.l): Künstler Professor Elmar Hillebrand, Oberpfarrer Dr. Hans Dieter Schelauske und Ehrenpräsident Hermann Wilhelm Thywissen. Foto: NGZ-Archiv

Organisatoren haben dann am besten (vor-)gearbeitet, wenn man sie und ihre Bemühungen nicht bemerkt, sondern zufrieden die Veranstaltung genießen kann. Diese alte Weisheit gilt auch in Neuss: Während andere Schützen und "Nüsser Röske" noch gar nicht an das nächste Schützenfest denken, haben die Mitglieder des Komitees des Neusser Bürger-Schützen-Vereins bereits die Arbeit aufgenommen: Von der Musikverpflichtung über die Sponsorensuche bis zu Besprechungen mit städtischen Ämtern - die Liste der Aufgaben ist lang.

Dabei befinden sich die "Komitäter" auf einer ständigen Gratwanderung: Sie sollen alles Traditionelle erhalten, was das Fest ausmacht, aber trotzdem sanfte Verbesserungen anstreben. Behutsam änderten sie zum Beispiel vor zwei Jahren den Zugweg beim Dienstagabendumzug mit dem neuen König: "Wir wollten damit Punkte entzerren, an denen zuvor kein Durchkommen war", erklärt Schützenmeister Martin Flecken. Der Umweg über Breite Straße und Drususallee hat sich zwar bewährt, allerdings "dürften sich ruhig noch mehr Zuschauer auf dem neuen Stück einfinden", so Flecken.

Was auf keinen Fall geändert werden soll, ist der (fast) werbefreie Markt, wie Präsident Thomas Nickel betont: "Trotz entsprechender Anfragen lehnen wir Spruchbänder, Zeppeline oder andere großflächige Werbung zur Parade auf dem Markt ab." Da soll weiterhin das Grün der Tribünenbegrenzung vorherrschen.

Nicht alle Neuerungen stoßen auf so viel Gegenliebe wie das Schützenportal, das vor zehn Jahren von Monsignore Dr. Hans Dieter Schelauske, Oberpfarrer an St. Quirin, eingeweiht wurde. Nach Bernhard Meier, dem damaligen Schützenkönig, dürfen nun zum Hochamt am Schützenfest-Sonntag die Schützenkönige durch das Portal an der Südseite des Quirinusmünsters eintreten. Der Künstler des Schützenportals, Professor Elmar Hillebrand aus Köln, arbeitet zurzeit an den 14 Stationen des Kreuzwegs für St. Quirin. So schließt sich der Kreis.

Dass das Neusser Schützenfest alle Schranken zwischen Jung und Alt, Reich und Arm, Chef und Arbeiter einreißt, betonte Schützenpräsident Thomas Nickel beim Königsehrenabend: "Unser Schützenfest bewegt die Menschen in unserer Stadt. Egal ob aktiv oder passiv. Alle werden eingebunden, und unser Heimatfest ist viel mehr als nur ein ,Event'." Die Schützen mit ihren vielen Aktivitäten gestalten das Leben in Neuss.

Der Bürger-Schützen-Verein verbinde die Menschen unterschiedlicher Stände, Religionszugehörigkeiten, Berufe und Altersstufen. "Sie alle gehören dazu und machen mit. Wir Schützen fühlen uns als große Familie, wenn es um unser Heimatfest geht", sagte Nickel. "Sie erfahren Gemeinschaft, in der sie zuhause sind, in der sie geachtet und gebraucht werden. Sie suchen ein menschliches Netz, das sie trägt und in dem sie Andere tragen." Die Züge, die Korps und der Verein bilden dieses Netzwerk.

"Die Zuggemeinschaft über das Jahr hinweg, auch wenn man sich nicht monatlich sieht, muss die Grundlage sein. Wir würden unsere Werte des Schützenfestes verspielen, wenn wir nur den ,Event-Charakter' oder allein die vier Tage Freude über Schützenfest herausstellen würden. Unser Schützenfest ist mehr, und das wissen wir und dafür stehen wir. Die das bejahen, sind jederzeit willkommen, und auf die freuen wir uns."

(NGZ)
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