Mit einer eigenen Messe in der Cornelius-Kapelle in Neuss-Selikum starten die Liebe Jungens jährlich in die heiße Phase des Neusser Bürger-Schützenfestes. „Die ursprünglichen Mitglieder kannten sich aus der Münster- und der Dreikönigenpfarre. Daher kommt auch die Tradition des Gottesdienstbesuches vor Kirmes, die wir noch immer fortführen“, erklärt Klaus Wyrich. Ein weiterer Brauch aus den Gründungsjahren hatte nicht so lange Bestand – das Beiern. „Oben im Glockenstuhl des Münsters haben unsere Kameraden die Glocken per Hand geschlagen“, berichtet Wyrich, was ihm die Gründungsmitglieder erzählt haben.

Vom 16-jährigen Timo Baron bis zum 90-jährigen Max Gilges reicht die Altersspanne der Liebe Jungens. „Natürlich bringt das auch Herausforderungen mit sich“, sagt Klaus Wyrich. So seien die Mitglieder früher ganz selbstverständlich in ihrer Freizeit zu Ballveranstaltungen gegangen. „Für die Jüngeren ist das nicht immer das richtige Programm. Daher haben wir zentrale Veranstaltungen in unserem Zugleben wie etwa den Herrenausflug, der die Mitglieder bereits zum Wandern an die Mosel, in die Eifel, an den Niederrhein und ins Ruhrgebiet führte.“

Bis auf wenige Ausnahmen, führten die Liebe Jungens in ihrer bisherigen Zuggeschichte auch stets eine Großfackel beim Fest mit. Hauptverantwortlich für den Fackelbau ist Winfried Crumbach (75). „Winfried baut den großen Teil der Fackel und wird von weiteren Mitgliedern unterstützt“, erklärt Wyrich. Im Jahr des 70. Zuggeburtstages feiert auch die berühmte Augsburger Puppenkiste 70-Jähriges. „So haben wir unser Fackelmotto für dieses Jahr gefunden.“