Hoher Reitersieger in Neuss Auf Pony „Pirat“ einst das Reiten gelernt

Neuss · Bei Jan-Frederic Schanowski ist die Leidenschaft fürs Reiten nach dem Ringstechen neu aufgeflammt. Zum Fest sattelt er Wallach „Flaubert“.

Nur wenige Zentimeter Durchmesser misst der Ring, den Jan-Frederic Schanowski im Galopp reitend mit einer Pike so sicher aufnehmen konnte, dass er ihn auch drei Galoppsprünge später noch auf der Pike hatte. Der Neusser hat das in nur fünf Runden dreimal geschafft – eine stolze Leistung, mit der er zum hohen Reitersieger wurde. „Mit einem Mal war die ganze Anspannung weg“, erinnert sich der 35-Jährige noch genau an den Moment, in dem feststand, dass er sich beim Ringstechen am Schützenfest-Dienstag im vergangenen Jahr gegen seine vier Mitbewerber durchsetzen konnte. „Ich habe mich riesig gefreut, dass es geklappt hat“, sagt Schanowski, zumal das Probestechen zuvor nicht wirklich erfolgreich verlaufen war.

Das Mitglied des Neusser Reiterkorps (rund 25 aktive Reiter) blickt jetzt auf ein spannendes Jahr zurück und freut sich auf das bevorstehende Neusser Bürger-Schützenfest - vor allem aber auf die Königsparade am Sonntag, die er diesmal auf seinem Pferd „Flaubert“ genießen wird. 2017 war das Pferd aus Gesundheitsgründen ausgefallen; Schanowski wich zum Ringstechen auf einen Schimmel aus.

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Foto: Endermann, Andreas (end)

Ein Platz direkt hinter der Standarte

Auf seinem braunen Wallach - jetzt wieder fit - reitet er hinter der Standarte, also ganz vorne. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Schanowski, der sonst „einer von vielen“ unter den Berittenen ist. Die Leidenschaft fürs Reiten ist in ihm jedenfalls wieder neu aufgeflammt, nachdem er in den vergangenen Jahren eher wenig auf dem Pferd unterwegs war. Ein Höhepunkt seines Reitersieger-Jahres: das Siegerfest in Warendorf, der „Stadt des Pferdes“. „Das Jahr ging sehr schnell um“, sagt Schanowskis Freundin Laura Johnen, die selbst Springreiterin ist. Sie gab ihrem Lebensgefährten vor dem entscheidenden Ringstechen in Neuss den Tipp, den Steigbügel zwei Löcher kürzer zu schnallen, so dass er sich beim Aufnehmen der Ringe mit der Pike nicht so weit strecken muss.

Die 33-Jährige sollte recht behalten. „Das war die richtige Entscheidung“, sagt Schanowski, der sich über zahlreiche neu geknüpfte Freundschaften seit seinem Sieg freut: „Wir haben mit der Zeit alle Korps kennengelernt.“ Die Begeisterung fürs Reiten ist dem Pierburg-Ingenieur sozusagen in die Wiege gelegt worden: Sein Vater ist ebenfalls leidenschaftlicher Reiter. Auf einem Pony namens „Pirat“ lernte der kleine Jan-Frederic das Reiten bereits im Alter von fünf Jahren, später hatte er selbst zwei Pferde, um die er sich bis zu einer Pause als junger Mann kümmerte.

Die Marschordnung beim Neusser Schützenfest 2019
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Im Reiterkorps ist er seit fünf Jahren aktiv, zuvor sei das Neusser Schützenfest „eigentlich mehr Arbeit als Vergnügen“ gewesen, weil er sich mit um die Pferde kümmerte, die zum Betrieb seiner Familie zählten. „Wir hatten zwischen 30 und 50 Schützenfeste im Sommer“, erzählt der 35-Jährige, der die freie Zeit beim Fest nun umso mehr genießen kann. Für ihn und Laura Johnen unvergesslich: der Einzug in die Neusser Stadthalle am Samstag nach dem Ringstechen. „Die Schützen standen Spalier“, so schwärmt Johnen, „es gab viel Applaus - das war einfach schön.“ Gemeinsam mit dem neuen Königspaar sind die beiden gekrönt worden und haben mit Champagner aus dem goldenen Münzpokal angestoßen. Wer dieses Jahr zum Ringstechen antritt, wird im Hause Schanowski/Johnen gespannt verfolgt. Ob er noch einmal Reitersieger werden möchte? „Ausschließen möchte ich das nicht“, sagt Schanowski und schmunzelt.

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