An mangelnden Zuspruch für Sandmann fehlte es am Oberstehrenabend nicht. Bereits in der Stadthalle war Sandmann gewählt und gefeiert worden. Dabei bewies der gebürtige Kieler, dass er längst das Rekeln nach Nüsser Art beherrscht. Kostprobe: "Etwas Aufklärung zum Thema Überwachung hatte ich mir ja ehrlich gesagt vom Kanzleramtschef Ronald Pofalla erhofft. Immerhin gilt er als ein Mann, der sagt, was er denkt. Wahrscheinlich sagt er aber genau deshalb so wenig."

Heiner Sandmann, der wiederum Volker Schmidtke aus dem Jägerkorps zu seinen Adjutanten berief, wird zum Schützenfest (24. bis 27. August) erneut ein Rekordregiment kommandieren: 7297 Marschierer (Vorjahr: 7259), darunter 5530 Schützen (plus 51) und 1767 Musiker (minus 13). Beim Auftakt am Schützenfest-Samstag werden 97 Großfackeln zu sehen sein; nur drei weniger als im Vorjahr und somit das zweitbeste Anmeldeergebnis in der 190-jährigen Geschichte des Neusser Bürger-Schützen-Vereins.

Fürs große Spiel der Männer ist offenbar alles vorbereitet. Drei Prominente werden als sogenannte einmalige Ehrengäste am Schützenfest-Sonntag die Parade mit abnehmen: Prinz Charles-Louis de Merode, Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen; Dominikus Schwaderlapp, Domkapitular und Weihbischof in Köln; Christoph Ingenhoven, Düsseldorfer Architekt, der aus einer Neusser Familie stammt. Die drei Namen nannte Präsident Thomas Nickel im Rahmen des Oberstehrenabends, den die Schützen in der Stadthalle — einige Stühle blieben offenbar wegen des Termins in den Ferien leer — und beim Biwak im Stadtgarten feierten. Nach dem Heimgeleit für den Oberst mit Vorbeimarsch auf dem Markt begann auf den Straßen und Plätzen der City die lange Party-Nacht. "Es blieb total friedlich", versicherte gestern ein Polizeisprecher.