Neusser Kirmes Wo Kinder Spaß haben

Neuss · Wo kann man in Sichtweite der Schützen noch spielen? Kruschel hat sich umgeschaut und die Kinderbelustigung gefunden.

 Abseits der Festwiese bietet die TG Neuss auch in diesem Jahr wieder eine Kinderbelustigung an.

Abseits der Festwiese bietet die TG Neuss auch in diesem Jahr wieder eine Kinderbelustigung an.

Foto: Lothar Berns

Kinderbelustigung - das ist eigentlich kein Wort, dass Kinder von heute noch kennen. „Das Sorgen dafür, dass (die eigenen oder fremde) Kinder Spaß haben“ sagt der Duden, wo man die Schreibweise und die Bedeutung eines Wortes nachsehen kann. Stimmt ja auch, vor allem zum Schützenfest. In Neuss ist es schon seit vielen jahren die Turngemeinde Neuss (TG Neuss), die auf ein bisschen abseits der Festwiese ganz viele Spielstationen aufbaut. Mit Computer oder so haben dieses Spiele aber nichts zu tun. Da kann man hüpfen, seine Geschicklichkeit zeigen, Preise gewinnen oder einfach nur die Zeit zum Spielen nutzen, während die Großen sich auf der Festwiese treffen.

Jürgen (Yogi) Brockmeyer heißt der Mann, der die Kinderbelustigung schon 1995, also vor genau 23 Jahren, organisiert hat. Aber eigentlich ist die „Kibelu“ (so heißt die Abkürzung der Kinderbelustigung) noch viel älter. 1891 wurde die TG Neuss damit beauftragt, die Kinder während des Schützenfestes zu bespaßen – wobei das vor 127 Jahren sicher noch ganz anderes aussah als heute. Damals waren Kinder oft noch wie kleine Erwachsene gekleidet, Jungs trugen Anzüge mit kurzen Hosen, Mädchen Röcke und Kleider. Sie konnten wohl nicht so toben, klettern und hüpfen wie heute.

Mit der Zeit aber änderte sich auch die Kinderbelustigung. Rund 23 Jahre hat sie für die TG Neuss Jürgen (Yogy) Brockmeyer organisiert. Als er 2014 dann 70 Jahre alt wurde, fand er es richtig, dass mal ein Jüngerer dran ist. Danach war Tobias Thiel verantwortlich, und jetzt kümmern sich Birgit Sonnenberg und Lennart Tiebel um die „Kibelu“. Birgit Sonnenberg ist im Vorstand der TG und macht für die Kinderbelustigung alles, „was am Schreibtisch erledigt werden kann“, sagt sie und lacht. das ist viel. denn jedes Jahr muss geschaut werden, ob die Spielstationen in Ordnung sind, sie müssen nach den Aktionen wieder vernünftig verstaut werden, die Kinder, die zur Belustigung kommen, brauchen Zutrittskarten, denn Eintritt müssen ja nicht zahlen ... Und damit all das auch funktioniert und rechtzeitig an Ort und Stelle ist, kümmert sich Birgit Sonnenberg. Außerdem verspricht sie, dass sich das Angebot nicht ändert: Vom Glücksrad bis zum Hansehaus – alles sei da.

Dass sie dennoch nicht ganz glücklich ist, hat einen Grund: Gern würde sie einen ständigen Leiter für die Kinderbelustigung der Turngemeinde haben. „Wir suchen händeringend einen“, sagt sie, freut sich aber erst mal, dass mit Lennard Tiebel ein junger Mann gefunden wurde, der von Sonntag bis Dienstag draußen ist und auf dem umzäunten Königspodest für die vielen Kinder da ist. Um die 500 sind es insgesamt an diesen Schützenfesttagen. Ob beim Sumo-Ringen, beim Tauziehen, Eierlaufen oder Sackhüpfen – für Kinder ist es wichtig, dass sie Spaß haben. Das jüngste Kind ist in der Regel vier Jahre alt, das älteste 12. „Und schon 13 oder 14 Jahre alt ist, kann sich gern bei uns als Helfer bewerben“, sagt Birgit Sonnenberg. Sie ist sehr froh, dass das alte Team von rund 40 Helfern auch in diesem Jahr wieder dabei ist. Und sie freut sich besonders, dass gleich eine ganze Cheerleader-Mannschaft des Vereins am Sonntag helfen will. Ihren Tanz können die Mädchen kaum vorführen, dafür sie einfach zu wenig Platz, meint sie. Aber immerhin dürfen die Mädchen ihre Trikots tragen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort