Neusser freuen sich über Schützenfenster

Wie Recht Heinz Mölder doch hat: "Das wird das meistbeachtete Fenster in Neuss", hatte das Sparkassen-Vorstandsmitglied schon bei der Übergabe des Neusser Schützenfensters im Haus Rottels prognostiziert, und tatsächlich zieht die Glasarbeit vor allem allabendlich die Blicke der Menschen auf sich, wenn es – von innen beleuchtet – nach außen strahlt. Fast wirkt es, als ob das historische Gebäude, das seit 2004 das Schützenmuseum beherbergt, nur darauf gewartet hat, dass sein vormals mit schlichtem Industrieglas gefülltes Oberlicht über der Eingangstür derart bildstark aufgewertet wird. Selbst die Untere Denkmalschutzbehörde hatte keine Einwände gegen die Neugestaltung des Fensters an dem unter Schutz stehenden ehemaligen Bürgerhaus.

 Glücklich und zufrieden: Karl Hans Arnold (r.), Ehrengast des Neusser Schützenfestes, freut sich mit Rudolf Pongs, Inhaber der gleichnamigen Glaswerkstatt, Maler Heribert Münch und Britta Spies, Leiterin des Schützenmuseums, (v.l.) über das Schützenfenster (im Hintergrund über der Tür).

Glücklich und zufrieden: Karl Hans Arnold (r.), Ehrengast des Neusser Schützenfestes, freut sich mit Rudolf Pongs, Inhaber der gleichnamigen Glaswerkstatt, Maler Heribert Münch und Britta Spies, Leiterin des Schützenmuseums, (v.l.) über das Schützenfenster (im Hintergrund über der Tür).

Foto: Woi

Wie Recht Heinz Mölder doch hat: "Das wird das meistbeachtete Fenster in Neuss", hatte das Sparkassen-Vorstandsmitglied schon bei der Übergabe des Neusser Schützenfensters im Haus Rottels prognostiziert, und tatsächlich zieht die Glasarbeit vor allem allabendlich die Blicke der Menschen auf sich, wenn es — von innen beleuchtet — nach außen strahlt. Fast wirkt es, als ob das historische Gebäude, das seit 2004 das Schützenmuseum beherbergt, nur darauf gewartet hat, dass sein vormals mit schlichtem Industrieglas gefülltes Oberlicht über der Eingangstür derart bildstark aufgewertet wird. Selbst die Untere Denkmalschutzbehörde hatte keine Einwände gegen die Neugestaltung des Fensters an dem unter Schutz stehenden ehemaligen Bürgerhaus.

 Einst ein Wohnhaus.

Einst ein Wohnhaus.

Foto: Woi

Die Reaktionen der Schützen bei der Übergabe der Arbeit durch Karl Hans Arnold, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Mediengruppe RP, waren jedenfalls eindeutig: "Einfach toll!" Dirk Hellingrath, Korpssieger der Neusser Sappeure, und Hubertuskönig Friedhelm Korsten sprachen damit vielen anderen aus dem Herzen und wussten ihr Urteil auch zu begründen: Das Fenster nach dem Entwurf des Neusser Künstlers Heribert Münch zeige das, "was wir Schützen erreichen wollen: ein Fest für alle Bürger". Auch "Hausherr" (und Schütze) Michael Schmuck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, der Haus Rottels gehört, war voll des Lobes — vor allem auch über die "sehr gelungene Zusammenarbeit von Münch und Pongs".

Immerhin musste Maler Münch damit leben, dass sein Bild — eine fertige, aquarellierte Zeichnung — nur eine Vorlage für das Glasfenster sein würde. Schon an diesem ersten Punkt hätten sich die Geister scheiden können: Der Künstler will womöglich etwas, was der Glasmaler nicht umsetzen kann.

Münch und Pongs entpuppten sich jedoch als gutes Team. Münch, der sich im Vorfeld des Entwurfs intensiv mit der Technik der Glasfenster beschäftigt hatte, nahm den Rat des Fachmanns gerne an, und dieser wusste wiederum aus seiner langjährigen Arbeit in der Herstellung von künstlerischen Glasarbeiten, wie weit er gehen kann. Pongs' Empfehlung, das Schützenfenster in der traditionellen Handwerkskunst der Bleiverglasung zu fertigen, fiel in jeder Hinsicht auf fruchtbaren Boden. Nicht nur, weil sie große Haltbarkeit garantiert, sondern auch weil sie zu Ort und Anlass — zum gleichermaßen historischen Haus Rottels und Schützenfest — passt.

Mit kleinen Farbproben auf Glasträgern — fein gerieben aus Pigmenten, Wasser und Gummiarabikum — näherte sich der Glasfachmann den Vorstellungen des Künstlers. Dieser musste dann akzeptieren, dass zum Beispiel für die blonden Haare einer Frauenfigur Silber-Gelb angemischt wurde, damit sie im Glas leuchten und transparent sind.

Gemeinsam aber entschieden sie, dass Münch im Vordergrund des Neusser Schützenfensters großflächiger arbeiten musste, um für den Bleiriss "Farbflächen vernünftig abgrenzen zu können", wie Pongs sagt. Für ihn, der in seiner Mönchengladbacher Werkstatt vor allem Kirchenfenster etwa vom Kölner Dom restauriert, war die Arbeit am Neusser Schützenfenster etwas Besonderes: "Es ist einfach schön, zwischendurch ganz direkt mit einem Künstler zusammenzuarbeiten und zeitgenössische Kunst in Glas umzusetzen", sagt er.

(NGZ)
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