Bälle in Neuss So schön waren Jägerball und Gilde-Fieber
Neuss · Das passierte beim Jägerball im Festzelt und beim Gildefieber in der Wetthalle.
Der Schützenfestmontag gehört in Sachen Ball ganz den Jägern und den Gildeschützen: Während beim Gildefieber ein DJ mit Schlagern und Charts für Stimmung sorgt, unterhält beim Jägerball eine Liveband die Menge.
„Aber mal ehrlich: Es ist einfach die schönste Location hier“, sagt Stefan Ubben vom Zug „Edelrost“ und lehnt sich an das Geländer oben auf der Rennbahn. Tanzbare Bässe schallen über das Gelände und einige Scheinwerfer leuchten in regelmäßigen Abständen hinunter auf die Festwiese. Bei leichtem Windstoß, Cocktails und Bierfässchen, die die Kellner durch die Menge zu privaten Stehtischen manövrieren, suchen die Gildeschützen ein wenig Abkühlung vom Tag. Im Glaskubus halten es die Besucher nur kurz aus, um ein Erinnerungsfoto in der Fotobox zu schießen. Im Festzelt gegenüber herrschen ebenso heiße Temperaturen.
Besonders ein Tisch ist üppig geschmückt. Grün-weiße Ballons und auch eine große 90 sind an den Stühlen des Zuges „In Treue fest“ befestigt. Ganz vorne sitzt Adi Tolles. Er ist Oberleutnant – und das bereits seit 36 Jahren. „Schon mein Urgroßvater war seit 1836 Schütze. Das ist Familientradition“, sagt er. Er selbst ist seit seinem 13. Lebensjahr Schütze und durch seine Frau zu „In Treue fest“ gekommen.
Ein besonderer Hingucker des Abends sind im Festzelt natürlich die Hönesse mit ihren Blumenhörnern. Eines, das hervorsticht, ist das Horn von Florian Steins aus dem Zug „Alte Kameraden“: Lilien, Rosen und Gerbera schmücken sein Horn in Nuancen von Mauve über Lila bis Pflaume. „20 Kilogramm sind es bestimmt“, sagt Steins, der das Horn auf seiner linken Schulter trägt. „Manche sagen, sie trainieren da das ganze Jahr für“, sagt er, glaubt aber, dass ein echter Hönes vor allem mentales Durchhaltevermögen braucht: „Wenn der Zug sich staut und man dann mit dem Horn auf der Schulter wartet, muss man sich schon gut motivieren können“, sagt er. Von Sonntag bis Dienstag würde er mit dem Horn bestimmt 40 Kilometer laufen.
Und das ist nicht alles, denn in den Uniformen mit Hut, Handschuhen und Waffenrock kommt man bei mukkeligen 30 Grad Außentemperatur ganz schön ins Schwitzen. All das macht Steins jedoch mit Inbrunst. Hönes zu sein, sei für ihn ein Hochgefühl: „Ich werde es in meinem Leben so lange führen, bis ich nicht mehr kann.“
Ein Höhepunkt des Jägerballs war auch die Verleihung der goldenen Ehrennadel des Neusser Bürger-Schützen-Vereins an den ehemaligen Tabourmajor Ralf Linnartz. „Das habe ich nicht erwartet. Es ist eine tolle Geste“, sagt Linnartz, der die Auszeichnung auf der oberen Bühne mit seiner Frau Brigitte feiert.