25 Jahre Zugvögel Im Schwarm geht's in die Eifel

Wenn sich drei Neusser im "Exil" treffen, bleibt das nicht ohne Folgen: Vor 25 Jahren schlüpften die "Zugvögel" und fliegen seitdem regelmäßig zum Neusser Schützenfest ein – von nah und fern.

 Einige Mitglieder der "Zugvögel" vor ihrem Zuglokal, dem Drusushof, nach der Überführung der Jubiläumsfackel aus Holzheim nach Neuss: Feldwebel Ulrich Leuker, Oberleutnant Jens Metzdorf, Leutnant Johannes Lambertz, Frank Oleimeulen, Dietmar Ehlers, Thomas Nowag, (v.l. stehend ), Andreas Sticker, Jörg Rehlinghaus und Lutz Böcking (kniend).

Einige Mitglieder der "Zugvögel" vor ihrem Zuglokal, dem Drusushof, nach der Überführung der Jubiläumsfackel aus Holzheim nach Neuss: Feldwebel Ulrich Leuker, Oberleutnant Jens Metzdorf, Leutnant Johannes Lambertz, Frank Oleimeulen, Dietmar Ehlers, Thomas Nowag, (v.l. stehend ), Andreas Sticker, Jörg Rehlinghaus und Lutz Böcking (kniend).

Foto: Woi

Wenn sich drei Neusser im "Exil" treffen, bleibt das nicht ohne Folgen: Vor 25 Jahren schlüpften die "Zugvögel" und fliegen seitdem regelmäßig zum Neusser Schützenfest ein — von nah und fern.

Auf einer kleinen Geburtstagsparty in der gar nicht so fernen Studentenstadt Münster fing 1988 alles an. Denn dort geschah, was geschehen musste, wenn drei schützenbegeisterte Studienanfänger aus Neuss bei geistigen Getränken zusammensitzen: Sie planen die Gründung eines Schützenlustzuges. Dass es sich keineswegs um eine Bierlaunenidee handelte, die am nächsten Morgen wieder vergessen war, zeigte sich schon ein paar Monate später. Zur offiziellen Gründungsversammlung fanden sich im kleinen Eifeldorf Pomster elf freudig entschlossene "Zugvögel" zusammen.

"Wir kamen aus verschiedenen Freundeskreisen, die meisten hatten das Theodor-Schwann-Gymnasium oder das Humboldt besucht, aber wir hatten alle ein gemeinsames Ziel: aktive Schützen in der Neusser Schützenlust zu werden", erzählt Gründungsmitglied und Oberleutnant im 25. Jahr, Jens Metzdorf. Im Juli 1989, im Jahr des 125. Korps-Jubiläums, war es schließlich so weit. Die "Zugvögel" wurden in die Neusser Schützenlust aufgenommen und konnten im August zum ersten Mal über den Markt marschieren. Dass in diesem Jahr auch Major Jochem Dammer seine Premiere hatte, betrachten die "Zugvögel" noch heute als gutes Omen.

Zwar verstreuten sich die "Zugvögel", bedingt durch Studium und Ausbildung, noch im ganzen Land, alle kamen aber regelmäßig zurück. Und so dauerte es auch nur ein paar Jahre, bis ein Großteil der Freunde wieder ganz sesshaft in der alten Heimat wurde. Über die Jahre vergrößerte sich der Schwarm der "Zugvögel" auf 19 Mitglieder. Alte Neusser, Neubürger, auch ein Jäger wurden mühelos in die Reihen des Zuges integriert. Jens Metzdorf mutmaßt, dass das "auch an unserer erfrischend unkomplizierten Satzung liegen mag. Die passt nämlich auf einen Bierdeckel und umfasst genau einen Paragrafen: 'Aufnahme nur ohne Gegenstimme'." Bisher, so versichert der Oberleutnant, sei aber noch nie jemand abgelehnt worden.

Dass die Zuggemeinschaft im Laufe der Jahre immer fester zusammen gewachsen ist, liegt, so Metzdorf, an vielen gemeinsamen Aktivitäten und auch an einer lebendigen Kultur des Austauschs: "Einmal im Jahr fahren wir an den Gründungsort in der Eifel, wo nach stets gleichem Ritual gefeiert wird und auch die zentralen Fragen zum Schützenfest besprochen werden. Wir pflegen da ein sehr offenes Wort, was enorm zum Zusammenhalt der Gruppe beiträgt."

Auf die Frage, wie denn der Zugkönig der "Vögel" ermittelt werde, schmunzelt Metzdorf und verrät nur so viel: "Der Zugkönig verdient sich seine Regentschaft über herausragende Leistungen während des Schützenfestes." Neben dem monatlichen Stammtisch wechseln die "Zugvögel" auch regelmäßig das Element und wagen sich samt Frauen und Kindern auf verschiedene Arten aufs Wasser. Zum Segeln geht's auf Ijssel- und Wattenmeer, und 1999 gründeten sie sogar einen weiteren Verein: den "Faltboot und Kajak Club Zugvögel". Zu einer kleinen Kuriosität kam es zum 25-jährigen Bestehen auch noch: Alle "Zugvögel"-Frauen hatten es geschafft, unbemerkt von ihren Männern eine Jubiläumsparty zu organisieren. Unter einem Vorwand lockten sie ihre Männer im Januar alle in den Hamtorkrug.

"Das gab ein großes Hallo — vor allen Dingen, weil wir Männer gerade dabei waren, ebenfalls eine große Jubiläumsparty zu planen — im Hamtorkrug", erzählt Metzdorf und lacht. So feierte man eben zweimal. Ein erster großer gemeinsamer Flug gen Süden, nämlich nach Mallorca, und der Bau der ersten Großfackel mit Namen "Silbervogel" runden das Jubiläum der "Zugvögel" ab.

(RP)
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