Neuss Hightech und Nostalgie

Neuss "XXL", die mit 45 Metern Flughöhe höchste Schaukel der Welt, und "Toboggan", Europas älteste reisende Rutschbahn mit dem Baujahr 1907, zählen in diesem Jahr zu den größten Attraktionen auf der Neusser Kirmes, bringen aber auch deren Charakter auf den Punkt: eine gute Mischung aus High-Tech und Nostalgie. 280 Schausteller hat "Kirmesarchitekt" Willi Schlabbers unter diesem Leitgedanken aus exakt 683 Bewerbungen ausgesucht, und der Ordnungsamtsmitarbeiter ist sicher: "Wenn wir nicht noch Absagen bekommen, können wir von einem schönen Kirmesplatz ausgehen."

 Ordnungsdezernent Ernst-Horst Goldammer, Lise Schliebs vom Schaustellerverband Neuss-Grevenbroich und „Kirmesarchitekt“ Willi Schlabbers machten am Montag einen ersten Rundgang über den Rummel. Viel gab es dort noch nicht zu sehen, die großen Geschäfte fahren erst am Dienstag.

Ordnungsdezernent Ernst-Horst Goldammer, Lise Schliebs vom Schaustellerverband Neuss-Grevenbroich und „Kirmesarchitekt“ Willi Schlabbers machten am Montag einen ersten Rundgang über den Rummel. Viel gab es dort noch nicht zu sehen, die großen Geschäfte fahren erst am Dienstag.

Foto: NGZ

Neuss "XXL", die mit 45 Metern Flughöhe höchste Schaukel der Welt, und "Toboggan", Europas älteste reisende Rutschbahn mit dem Baujahr 1907, zählen in diesem Jahr zu den größten Attraktionen auf der Neusser Kirmes, bringen aber auch deren Charakter auf den Punkt: eine gute Mischung aus High-Tech und Nostalgie. 280 Schausteller hat "Kirmesarchitekt" Willi Schlabbers unter diesem Leitgedanken aus exakt 683 Bewerbungen ausgesucht, und der Ordnungsamtsmitarbeiter ist sicher: "Wenn wir nicht noch Absagen bekommen, können wir von einem schönen Kirmesplatz ausgehen."

Noch ist davon bestenfalls der Rahmen erkennbar. Die ersten Schausteller bauen zwar schon auf dem TÜV-Gelände an der Hammer Landstraße auf, doch die ganz großen Fahrgeschäfte werden erst ab Dienstag Abend erwartet. Sie haben am Wochenende noch auf anderen großen Plätzen gestanden und müssen am Dienstag Abend und die Nacht hindurch unter Zeitdruck eingewiesen werden. Eine Riesenaufgabe für die Kirmesplatz-Verantwortlichen Bernd Ermbter und Ralf Weyers, die genau eine Woche später vor dem umgekehrten Problem stehen, wenn direkt nachdem die Buden auf der Kirmes Dienstagabend schließen, die ersten Schausteller reisen wollen. Zum Pützchensmarkt nach Bonn oder anderen Plätzen. Das Geschäft ist hart, der Terminplan eng.

Die Neusser Kirmes nehmen viele fahrende Schausteller gerne mit, denn sie gehört mit nur fünf Tagen zwar zu den kürzeren Veranstaltungen, ist aber nach wie vor in ihrer "Preislage" einer der attraktivsten Rummelplätze. "Das Neusser Publikum ist ein nettes und feierfreudiges", hört Schlabbers von den Schaustellern. Er fände es allerdings schöner, wenn Kirmesgänger und Schützen zusammen auf einem Platz wären. "Wie es fast überall sonst der Fall ist."

130 von den zugelassenen 280 Schaustellern hat Schlabbers beiderseits der 1,5 Kilometer langen Hammer Landstraße eingeplant. Die heißt zwar im Volksmund "Rollmopsallee", doch geht es dort längst nicht mehr nur um Leib und Magen. Allein fünf der 20 ausgesuchten Kinderfahrgeschäfte finden sich auf diesem Stück.

Das Gros der Fahrgeschäfte allerdings siedelt Schlabbers auf dem fünf Hektar großen Kirmesplatz an. Und das mit viel Fingerspitzengefühl. Denn wer eine Attraktion wie "Toboggan" in den Kirmesplatz einbaut muss wissen, was er den Schaustellern direkt gegenüber antut. Die sehen, so erklärt Luise Schliebs vom Schaustellerverband, von den Passanten dann oft nur die Rückansicht - die "Arschparade", wie das im Schausteller-Jargon heißt - und kommen nur schwer auf ihre Kosten. "XXL" wird deshalb direkt am Eingang zum Kirmesplatz stehen, "Toboggan" dort, wo im vergangenen Jahr die Go-Card-Bahn Runden drehen ließ. Und das aus München-Straubing anreisende Familiengeschäft, das seine Gäste mit einer Spezial-Primabrille auf der Nase auf eine verwinkelte Strecke schickt, steht am Kopf des Platzes. Dort, wo im Vorjahr die Wildwasserbahn Zuschauer wie Fahrgäste begeisterte.

Die Preise für das Kirmesvergnügen, so erklärt Luise Schliebs für ihre Kollegen, sind seit dem Vorjahr nicht gestiegen, an vielen Schießbuden sogar leicht gesunken. Bei den Losbuden-Betreibern hat sie ein Umdenken beobachtet - wieder hin zu wertvolleren Preisen. Nur das Bier werde wohl teurer ausgeschenkt.

(NGZ)
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