Grenadiere bauen 36 Großfackeln fürs Schützenfest „Hippeböck“ stoßen mit Zeppelin-Fackel in den Luftraum vor
Neuss · Die Grenadiere haben für den Fackelzug am Samstagabend beim Schützenfest in Neuss 36 Motivwagen gebaut. Ein Besuch in der Zietschmannhalle.
Dominik Phillipsen darf jetzt auch Schnaps trinken – und den (offiziell) ersten schenkte ihm Schützenkönig Georg Martin ein, als er dem Grenadier vom Zug „Fetzige Nüsser“ beim Fackelbaurichtfest des schwarz-weißen Korps zum 18. Geburtstag gratulierte. Wie Phillipsen zog es auch sein Zugkamerad Ralf Siegers (53) vor, seinen Geburtstag in der Zietschmannhalle zu feiern, wo beide dem Schützenkönigspaar und Sebastian Förster, dem Wirt im „Schwatte Päd“. stolz zeigten, was dem Zug zur Wiedereröffnung der Gaststätte eingefallen war: Ein „Phönix aus der Asche“, ein leuchtendes Fabeltier, das auch wild mit den Flügeln schlagen kann – wofür Siegers fast alle Seile, Haken und Rollen aus seiner Bergsteigerausrüstung verbaut hat.
36 von insgesamt 99 Großfackeln steuern die Grenadiere zum Fackelzug am kommenden Samstag bei, meldete stolz Grenadier-Hauptmann Michael Gräff. Er freut sich über eine große Themenvielfalt und darauf, dass die Fackelbauer die Arbeit der vergangenen Monate endlich der Öffentlichkeit vorstellen können. Dabei soll schon der Ausmarsch der Fackeln am Samstag gegen 19.30 Uhr zu einem Spektakel werden. Denn an der Düsseldorfer Straße werden dazu rund 200 Musiker spielen. Darunter die Stadtkapelle Ahaus, eine Kapelle aus dem sauerländischen Niederense, die eigentlich nur einen Ausflug zum Neusser Schützenfest machen wollte, und 60 Musiker einer niederländischen Kapelle. Die spiele, so Gräff, nur „aus Spaß an der Freud´“ mit.
Den Fackelbau hatten einige Züge genutzt, um für eine gute Sache zu werben. So inszenierte ein Team vom Zug „Stubenhocker“ um Timo Heister den zehnten Geburtstag der Bürgerstiftung Neuss – und deren Vorsitzende Dorothea Gravemann war vom Ergebnis ganz begeistert. Rolf Rath vom Aktionsbündnis „Neuss steht für den Frieden“ fand wiederum im Zug „Nüsser Pinguine“um Oberleutnant Jürgen Holte Unterstützer, die ein Bekenntnis zum Frieden mit den Mitteln des Fackelbaus abgeben – eine schneeweiße Taube. Kurios: Schräg gegenüber setzte der Zug „Ewiger Frühling“ um Fackelbauer Jan Lukas Waibel die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zum Thema. Slogan: „Wäre ich mal besser Grenadier geworden.“ Einige Züge machten ihr Jubiläum zum Fackelthema, anderen griffen Diesel-Skandal und die Baustellen in Neuss auf. Doch für den vielleicht größten Hingucker sorgten die „Hippeböck“ um Karl-Heinz Müller. Ihr sechs Meter langer Zeppelin schwebt dank Helium sogar. Der Fackelbau in neuen Dimensionen.