Werner Kuhnert Ein echter Bürger-König

Werner Kuhnert blickt mit seiner Frau Carmen auf ein glanzvolles Jahr als Neusser Schützenkönigspaar. So wurde der große Traum Wirklichkeit.

 Das strahlende Königspaar Werner und Carmen Kuhnert.

Das strahlende Königspaar Werner und Carmen Kuhnert.

Foto: Fotoatelier Bathe

Sie hatten einen Traum, den sie ein Jahr lang gelebt haben: Schützenkönigspaar in Neuss zu sein. Werner und Carmen Kuhnert sind überglücklich über den Verlauf "ihres" Jahres. Zu seinem heutigen Geburtstag wünscht sich Werner IV. nur, dass es ein sonniges Schützenfest gibt: "Ansonsten bin ich wunschlos glücklich", schwärmt der jetzt 78-Jährige. Erste Begegnung Bevor der gemeinsame Traum geboren wurde, mussten sich die Majestäten erst einmal kennenlernen: Da es König und Königin oft ans Wasser zieht, sie begeisterte Wassersportler sind und die Sonne lieben, begegneten sie sich fast zwangsläufig das erste Mal auf der Deutschen liebsten Urlaubsinsel, auf Mallorca — "in Sichtweite des Ballermanns", wie Carmen Kuhnert (54) lachend erzählt.

Sie machte damals Urlaub mit ihrer Mutter Herta, während ihr zukünftiger Mann auf Kegeltour war. Auch nach ihrer Hochzeit am 14. Dezember 1990 blieben beide dem Wasser nah, lebten erst in Grimlinghausen, und zogen nach Düsseldorf-Bilk, in Spaziernähe zum Rhein, den er oft mit einem Boot befahren hat: Werner IV. war von 1972 bis 1986 Vorsitzender des Neusser Yachtclubs. Motto des (Königs-)Jahres Offen und freundlich sind Werner und Carmen Kuhnert auf die Neusser zugegangen, haben ihr Motto "Herz zeigen und Mensch bleiben" in die Tat umgesetzt.

Mit hoher Präsenz waren sie bei Schützenveranstaltungen dabei, besuchten Bälle, Feiern und auch Kindergärten, Altenheime und Krankenhäuser. Besonders berührt hat das Königspaar der Besuch im Augustinus-Hospiz. "Es ist berührend, zu sehen, wie man den Sterbenden und den Helfern mit einem Besuch und kleinen Geschenken Freude schenken kann", sagt Carmen Kuhnert. Schützen-Herz Vor 21 Jahren hatte Carmen Kuhnert, als Tochter des damaligen Jägermajors Heinz-Peter Jansen und ein "echtes Nüsser Röske", ihren Mann sanft gedrängt, Schütze zu werden.

Und was lag näher, als in das schwiegerväterliche Korps einzutreten? Zunächst war Werner Kuhnert Mitglied im Jägerzug "Wilddieb", vor elf Jahren wechselte er mit seinem Schwiegervater zu den Scheibenschützen. Königsschuss 1993 hatte Werner Kuhnert es schon einmal an der Vogelstange versucht, unterlag im Wettbewerb von fünf Kandidaten aber König Christian Hellendahl. Voriges Jahr holte Werner Kuhnert mit seinem 13.

Schuss (von 26 Schuss) dann im Wettkampf mit Jägermajor Hans-Jürgen Hall den Königsvogel von der Stange, anschließend rief er im Zelt aus: "Jetzt kommt ein flotter Alter." Gute Kondition haben er und seine Königin bei vielen Feiern bewiesen. Hofmarschall-Schwiegervater Dass das Königsjahr so gut geklappt hat, machen Werner und Carmen Kuhnert auch daran fest, dass sie viel Hilfe erhalten haben: vom Komitee, der Scheibenschützen-Korpsführung, Freunden und der Familie, natürlich besonders von Schwiegervater Heinz-Peter Jansen (82), Jäger-Ehrenmajor und Ehrenmitglied des Neusser Bürger-Schützen-Vereins.

Als "Hofmarschall" begleitete er seinen Schwiegersohn nicht nur zu vielen Terminen, sondern organisierte im Hintergrund und steuerte Erfahrungen aus seinem Königsjahr 1978/1979 bei, als er mit Frau Herta, der jetzigen "Queen-Mum" (83), als Schützenkönig die Neusser regierte. Kirmesurlaub für den Hund Auch wenn er auf Kirmes neun Jahre alt wird, für Monty, den geliebten Hund der Kuhnerts, heißt es wieder wie 2010: Ab in den Kirmesurlaub! Manuela Meutgens, die Schwester der Königin, hat mit ihrer Familie den Cavalier King Charles Spaniel bei sich aufgenommen.

Rekeln Gäbe es eine zweite "Stadt-Bürgerschaft", Werner IV. hätte sie verdient: Der gebürtige Düsseldorfer, der in Bilk lebt, hat gezeigt, dass "auch ein König aus Düsseldorf" seinen Neusser Schützen ein guter Regent sein kann. Und so wird nur noch augenzwinkernd und rekelnd auf die vielen Bezüge des Schützenkönigs zur Landeshauptstadt verwiesen. Denn wie sein Königsorden die beiden gegenüber liegenden Städte durch den Rhein und die Kardinal-Frings-Brücke vereint, so verbindet auch das Schützenkönigspaar selbst seit 20 Jahren Traditionen der Quirinusstadt mit denen des Dorfes an der Düssel.

Und Kuhnert selbst hat seine Schützen beim Königsehrenabend um "Toleranz" dafür gebeten, dass "ich unverschuldet auf der falschen Rheinseite geboren wurde und dort wohne". Nachdem er seine Bemühungen um die Neusser aufgezählt hatte, rief Werner IV. aus: "Die Zeit ist reif! Ich bin angekommen, ich bin ein Neusser! Denn Neusser zu sein is e Jeföhl! Und der Augenblick ist genau jetzt!" Lebensalter Die Schützen glaubten ihm seinen Ausspruch "Das Königsjahr ist die Krönung meines Lebens" sofort, bedankte sich der König doch dafür, dass sie ihn durch sein Jahr getragen hätten.

Dabei habe er trotz seines Alters keinen Rollator und kein Beatmungsgerät gebraucht, weil der Schützenfest-Bazillus ihn längst erwischt habe und ihn die Schützen gestärkt hätten: "Alt und Jung ziehen an einem Strang und garantieren so das Schützenfest von morgen." Er sei bereit, das größte und schönste Schützenfest zu feiern. Karneval Beinahe wäre Werner Kuhnert, der 20 Jahre Sitzungspräsident der Karnevalsabteilung der Düsseldorfer Dachdeckerinnung war, Karnevalsprinz in Düsseldorf geworden.

"Allerdings ist das Amt des Neusser Schützenkönigs viel schöner", sagt er heute — und auch seine charmante Frau Carmen, die mit ihm viele Karnevalssitzungen besucht und ein großer Fan der Band "de Räuber" ist, stimmt ihm da zu: "Schützenkönigspaar in Neuss zu sein — das ist das Größte!"

(NGZ)
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