80 Jahre Treue Rheinländer Dieser Grenadierzug setzt Inklusion in die Tat um

Neuss Michael Dyckhoff (29) ist seit zwei Jahren aktives Mitglied im Schützenzug "Treue Rheinländer". Das Besondere daran ist: Mit Dyckhoff wurde der erste Rollstuhlfahrer in dem mittlerweile 80 Jahre alten Grenadierzug aufgenommen.

 Michael Dyckhoff, Mitglied der "Treuen Rheinländer", nimmt im Rollstuhl am Fackelzug teil.

Michael Dyckhoff, Mitglied der "Treuen Rheinländer", nimmt im Rollstuhl am Fackelzug teil.

Foto: Woi

Neuss Michael Dyckhoff (29) ist seit zwei Jahren aktives Mitglied im Schützenzug "Treue Rheinländer". Das Besondere daran ist: Mit Dyckhoff wurde der erste Rollstuhlfahrer in dem mittlerweile 80 Jahre alten Grenadierzug aufgenommen.

"Wir wollten nicht immer nur über Inklusion reden, sondern uns richtig dafür einsetzen", erzählt Leutnant Andreas Wankum. Michael Dyckhoff hat seit der Geburt Multiple Sklerose und ist daher auf Hilfe angewiesen. Der Betreuer seiner Wohneinheit ist Mitglied bei den "Treuen Rheinländern". Durch ihn kam Dyckhoff mit der Idee in Berührung, im Zug des Schützen aktiv mitzumachen.

Die Grenadiere nahmen ihn mit Freuden auf und überwanden nicht nur räumliche Hindernisse, um ihm eine Teilnahme an Schützenfest zu ermöglichen. "An Ehrenabenden und am Fackelzug hat er im vergangenen Jahr teilgenommen", erinnert sich Andreas Wankum. "Leider wurde ihm eine Teilnahme an der Parade am Sonntag nicht gestattet. Eine Begründung fehlt bis heute", sagt Wankum.

Dabei ist Michael Dyckhoff gern dabei. "Ich fühle mich in der Zuggemeinschaft sehr wohl", erläutert er und hofft, irgendwann auch über den Markt "rollen zu können". "Ich wünsche mir die Umsetzung der Inklusion einfach ein bisschen lockerer", meint der Neusser. Jetzt sei er gezwungen, erzählt er weiter, während der Parade in der Stammkneipe auf die Kameraden zu warten.

Gegründet wurden die "Treuen Rheinländer" 1935 von jungen Männern aus dem Dreikönigenviertel in der Gaststätte "Zum Nobber". Christian Sartory hieß der erste Oberleutnant. Die Mitglieder trugen zunächst Frack. Der Zweite Weltkrieg forderte einige Opfer unter ihnen, aber die verbliebenen Mitglieder führten das Zugleben weiter und trugen bis 1967 dann Cut. Anschließend wechselte man wieder zum Frack.

Die runden Geburtstage und Jubiläen zum 40-, 70- und 75-jährigen Zugbestehen wurden groß gefeiert. Die Gemeinschaft pflegt den Fackelbau und organisierte im November 2013 ein Spendenschießen im Dreikönigenhof.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort