Neuss Die Rolle der Frau beim "Spiel der Männer"

Neuss · Dormagener Autor Chris Stoffels schreibt amüsant und nachdenklich über das Neusser Schützenfest.

 Lesestunde im "Buchhaus am Münster". Gastgeberin Dorothea Gravemann (l.) begrüßt Autor Chris Stoffels und Co-Vorleserin Franziska Gräfe.

Lesestunde im "Buchhaus am Münster". Gastgeberin Dorothea Gravemann (l.) begrüßt Autor Chris Stoffels und Co-Vorleserin Franziska Gräfe.

Foto: L. Baten

Uniform hat er nie getragen. Er ist noch nicht einmal Neusser. Doch der Dormagener Chris Stoffels (65) kann sehr gut hinschauen, und das hat er immer schon getan: 30 Jahre berichtete und kommentierte der Sohn einer angesehenen Rechtsanwaltsfamilie für die NGZ. Auch über das Neusser Schützenfest. Neugierig ist er auch als Ruheständler geblieben und zu sagen hat er immer noch eine ganze Menge. Das Ergebnis sind Bücher.

In seinem jüngsten Werk "Spiel der Männer" dreht sich alles um die Neusser Schützen und ihr großes Fest, das sie alljährlich rund um den letzten August-Sonntag feiern. Jetzt kam Chris Stoffels in Begleitung von Franziska Gräfe ins "Buchhaus am Münster" zu einer Lesestunde, die zur Mittagsstunde einige Zuhörer, präziser formuliert, einige Zuhörerinnen anlockte. Schnell entwickelte sich eine Diskussion über die Rolle der Frauen, zur Schützenzeit in Neuss "Röske" gerufen, beim "Spiel der Männer". Sind die Frauen, denen das Mitmarschieren im Schützenregiment verwehrt ist, nun Teil des (Schützen-)Ganzen oder nur schmückendes Beiwerk? In Stoffels' Geschichte droht die Damenwelt gar mit einem Boykott: "Röskes fahren zu Schützenfest nach Holland."

Auf mehr als 200 Seiten erzählt Chris Stoffels seine Geschichte, in der sich viele Lebenswege kreuzen. Die Jüdin Ruth Spahn kehrt in die Stadt ihrer Kindheit zurück, der Schützenkönig ist homosexuell, Präsident und Oberst sind sich spinnefeind und und und ... Doch wie ein roter Faden zieht sich Stoffels' Sicht aufs Fest, das ihn augenscheinlich fasziniert und doch rätselhaft erscheint. So begnügt er sich meist mit der Rolle des Chronisten, um dann im Schlussakkord doch ein gängiges Kraftfeld auszumachen: "Und die vereinigte Schützenprominenz zog sich zum Strippenziehen hinter die Kulissen zurück."

Info "Das Spiel der Männer" von Chris Stoffels, 216 Seiten, 12,95 Euro. Nächste Lesung: Samstag, 26. August, 11 Uhr, Buchhaus am Münster, Krämerstraße in Neuss.

(Schützen-)
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