Neusser Woche Neusser Sammeln, Damit 2017 Die Tour De France Kommt Bürger betreiben ein Stück Stadtreparatur

Neuss · Es ist die Freiheit des Bürgers: Er entscheidet selbst, ob er Schützenfest feiert - und Radsportfans wollen, dass die Tour nach Neuss kommt. Wo bleibt der Rat?

Schon vor einer Woche war an dieser Stelle vom freien Neusser Bürger die Rede, der bei der Zog-Zog-Versammlung selbst entscheidet, ob wiederum Schützenfest gefeiert wird; es war auch die Rede vom Respekt, den eine Mehrheit aus Rat und Verwaltung dem Souverän verweigert, wenn sie der Abstimmung der Bürger und Bürgersöhne fern bleibt.

Die Beobachtung fand in dieser Woche ihre Fortsetzung, zu besichtigen am Montag. Keiner von vier Bürgermeistern folgte der Einladung der Scheibenschützen; zur Morgenfeier der ältesten Neusser Schützengesellschaft war kein Stadtverordneter im Saal. Frage: Verabschieden sich die Neusser Schützen mehr und mehr in eine Parallelwelt, die für weite Teile der Bevölkerung inklusive der Stadtspitze weniger wichtig wird, oder ist es die Stadtverordneten-Versammlung, der zunehmend die gesellschaftliche Relevanz abhanden kommt?

Zugegeben, es ist eine spannende Frage und die Diskussion darüber reizt, doch Hand aufs Herz: Ob das Bürgermeister-Quartett fehlt oder sich keine Ratsfrau und kein Ratsherr sehen lässt, tut der Freude der Schützen keinen Abbruch.

So frei wie die Neusser entscheiden, wieder Schützen zu werden und ihr Fest Ende August zu feiern, so frei entscheiden sie auch andernorts. Um den Unternehmer David Zülow sammeln sich Geldgeber, die 100.000 Euro aufbringen wollen, damit im Juli 2017 die Tour de France durch Neuss rollen wird. Es ist der bürgerlichen Initiative zu wünschen, dass sie ihr Ziel erreicht, damit eines der größten Sportereignisse Neuss nicht links liegen lässt. Mit Zülow & Co. versuchen Neusser Bürger zu reparieren, was die schwarz-grüne Mehrheit im Rat verhinderte: Teilhabe an einem großen Sportfest, einen internationalen Marketing-Auftritt für die Stadt, Umsatz durch auswärtige Radsportfans. Sollte die Tour kommen, bleibt eine Frage: Wer steht dann in der ersten Reihe? Die Mehrheit der Stadtverordneten hat ja kein Interesse.

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(NGZ)
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