Neuss Bube mit Damen — Wer sticht?

Neuss · Bürgermeister-Stellvertreter: Vier Bewerber für drei Positionen – die CDU-Fraktion tritt einen Posten an die FDP ab und schickt Angelika Quiring-Perl und Thomas Nickel in eine Kampfkandidatur.

 Wie lange bleibt Angelika Quiring-Perl noch die "Herz-Dame" der Neusser? Fraktionsintern will Kreuz-Bube Thomas Nickel ihr den Posten streitig machen. Lächelnd schauen Karo-Dame Hannelore Staps (SPD) und Pik-Dame Dr. Jana Pavlik (FDP, von links) zu — sie haben ihr Amt sicher.

Wie lange bleibt Angelika Quiring-Perl noch die "Herz-Dame" der Neusser? Fraktionsintern will Kreuz-Bube Thomas Nickel ihr den Posten streitig machen. Lächelnd schauen Karo-Dame Hannelore Staps (SPD) und Pik-Dame Dr. Jana Pavlik (FDP, von links) zu — sie haben ihr Amt sicher.

Foto: A. Woitschützke

Bürgermeister-Stellvertreter: Vier Bewerber für drei Positionen — die CDU-Fraktion tritt einen Posten an die FDP ab und schickt Angelika Quiring-Perl und Thomas Nickel in eine Kampfkandidatur.

Am kommenden Dienstag werden die Vertreter der Neusser CDU und FDP ihre Koalition offiziell bekanntgeben. Welche Vereinbarungen sie im einzelnen getroffen haben, wollen sie bis dahin nicht verraten. Fest steht, dass die CDU einen schmerzlichen Einschnitt hinnehmen muss: Sie gibt einen von zwei Bürgermeister-Stellvertreterpositionen, die ihr durch das Wahlergebnis zusteht, an die Liberalen ab. Konsequenz: Die neue Fraktion entscheidet am Montag darüber, ob Angelika Quiring-Perl oder Thomas Nickel den ersten Stellvertreterposten einnimmt. Dem Verlierer bleibt nichts.

Die Verhandlungsführer halten sich bedeckt: "Es ist bedauerlich wenn einer von beiden nicht mehr da ist", sagt CDU-Parteichef Dr. Jörg Geerlings, "aber das ist halt Demokratie". FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Heinrich Köppen: "Kein Kommentar. Erst gehen wir mit dem Thema Koalition in unsere Gremien."

Gegenüber der NGZ gab Dr. Jana Pavlik ihr Interesse an einer Stellvertreter-Position zu: "Es ist unbestritten, dass wir in der Folge unseres guten Wahlergebnisses einen Anspruch auf diese Position haben", sagte die Internistin. "Wenn sie mir angeboten würde, glaube ich nicht, dass ich ablehnen würde." Die ehemalige Landtagsabgeordnete der FDP, die jetzt erstmals in den Neusser Stadtrat einzieht, hatte als Bürgermeister-Kandidatin bei der Kommunalwahl 9,7 Prozent der Stimmen erhalten.

Aufgrund des Wahlergebnisses und der sich abzeichnenden CDU/FDP-Koalition wird der 1. Stellvertreter an die CDU gehen (bisher: Angelika Quiring-Perl); sollte die SPD auch noch Stimmen von anderen Fraktionen erhalten, kann sie die 2. Stellvertreter-Position beanspruchen (bisher: Hannelore Staps). Die 3. Stellvertreter-Position ginge dann an die Koalition, sprich FDP (bisher: Thomas Nickel/CDU). Für Reiner Breuer, Fraktionschef der SPD, ist klar: "Wir erheben als zweitstärkste Fraktion den Anspruch auf die zweite Stellvertreter-Position. Das ist gängige parlamentarische Praxis. Alles andere wäre kein freundlicher Akt."

Die Positionen der Bürgermeister-Stellvertreter sind Ehrenämter. Es sind repräsentative Aufgaben zu absolvieren, zum Beispiel Besuche bei Schützenfesten, die Gratulation beim 100. Geburtstag, die Ansprache beim Kindergarten-Richtfest und viele Einladungen zu Veranstaltungen von Vereinen und Verbänden. Für Angelika Quiring-Perl, die seit 15 Jahren stellvertretende Bürgermeisterin ist, steckt in diesem Amt viel Herzblut. Sie bedauert es ebenso wie ihr Herausforderer Thomas Nickel (seit zwölf Jahren im Amt), dass diese Situation entstanden ist. Nickel: "Es wäre für die Fraktion besser, eine solche Entscheidung nicht treffen zu müssen."

(RP)
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