Neuss Breuer: Schützenhalle statt Festzelt

Neuss · Die Stadt bereitet sich auf die Zeit vor, in der es keinen Galopprennsport mehr geben könnte. In einer Klausurtagung entstand die Idee einer festen Veranstaltungshalle auf der Rennbahn. Sie würde "fliegende Bauten" wie Zelte ersetzen.

 Zentrum des schützenfestlichen Rummels auf der Festwiese ist das Festzelt, das Jahr für Jahr neu aufgebaut werden muss. Der Bürgermeister kann sich vorstellen, es durch eine ganzjährige zu nutzende Halle zu ersetzen.

Zentrum des schützenfestlichen Rummels auf der Festwiese ist das Festzelt, das Jahr für Jahr neu aufgebaut werden muss. Der Bürgermeister kann sich vorstellen, es durch eine ganzjährige zu nutzende Halle zu ersetzen.

Foto: L. Hammer

In Neuss besteht ein eklatanter Mangel an Versammlungsräumen, vor allem für etwas größere Gesellschaften. Das ist die Ausgangsbasis für ein Gedankenmodell zur Zukunft der Rennbahn - sollten dort in absehbarer Zukunft keine Pferderennen mehr ausgetragen werden. Denn mitten in diesem Rund könnte nach Ansicht von Bürgermeister Reiner Breuer eine Bürger- und Schützenhalle gebaut werden. Und das genau auf der Schotterfläche, wo traditionell Jahr für Jahr das Festzelt der Neusser Bürgerschützen errichtet wird.

Nach Kirmes, so kündigt Breuer an, werde er mit Mitgliedern des Komitees darüber sprechen, wie zum Beispiel ein Betreibermodell für eine solche Halle aussehen könnte. Die macht seiner Ansicht nach nur Sinn, wenn sie ganzjährig genutzt wird. "Sie könnte auch ein Anker für Trödelmärkte oder Messen wie die Equitana sein", sagt Breuer.

Die Schützenhallen-Idee ist Ergebnis einer Arbeitstagung, zu der sich der Verwaltungsvorstand mit Professor Kunibert Wachten von der Technischen Hochschule Aachen zurückgezogen hatte. Es sei ein Baustein, sagt Breuer - also eine Option. Weitere Ideen für eine Zeit nach dem Galopp gehen in die Richtung, die grüne Oase Rennbahn - Breuer spricht vom Central-Park von Neuss - ökologisch aufzuwerten. Aktuell dürften aus Rücksicht auf den Rennsport im Innenraum nicht einmal größere Bäume gepflanzt werden. Bereits vorgestellt wurden schon Gedanken dazu, den Rennbahnpark für eine Freizeitnutzung aufzuwerten. Innerhalb dieses Szenarios ist auch der Umzug der TG Neuss von der Schorlemer Straße in den Rennbahnpark vorstellbar.

Schon am 13. September könnte die Debatte im Beteiligungsausschuss Fahrt aufnehmen. Der hat sich schon in mehreren Sitzungen mit dem Antrag des Neusser Reit- und Rennvereins beschäftigt (NRRV), den Mietvertrag zu geänderten Konditionen zu verlängern, das im Gegenzug zu diesem Antrag geforderte tragfähige Zukunftskonzept aber noch nicht vorgelegt bekommen. Jürgen Sturm, Geschäftsführer von Neuss Marketing und Vermieter des NRRV, geht davon aus, dass der Ausschuss als Gesellschafterversammlung im September den Verein wird auffordern müssen, endlich zu liefern. Dieses Mal aber mit Fristsetzung Ende Dezember. Denn Mitte 2018 steht der Stichtag ins Haus, zu dem die Stadt ihrerseits alle Abmachungen ordentlich und fristgerecht zu Ende 2019 kündigen kann - oder sich die Verträge automatisch um drei Jahre verlängern. "Wenn der NRRV seine Schulden nicht zahlt, kommen wir vielleicht schon früher in die Not, die Handbremse zu ziehen", sagt Breuer. Denn dauerhaft draufzahlen, ergänzt Sturm, könne Neuss Marketing nicht. "Die Verluste können wir nicht kompensieren." Die Renntage der Saison 2017/18 allerdings werden stattfinden.

Mehrzweckhallen, in denen auch Schützen feiern, gibt es derzeit in Holzheim und Grefrath. Wer von Schützenhäusern in Neuss spricht, muss weiter zurückgehen, sagt Stadtarchivar Jens Metzdorf. So gab es das "Milchhäuschen" der Scheibenschützen an der Promenade, vor allem aber die nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochene Schützenhalle Bellevue am "Gütchen".

(-nau)
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