Neuss Bosbach motiviert die Neusser CDU

Neuss · Mit dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach hatte die Neusser CDU einen prominenten Politiker rheinischer Zunge als Festredner beim Fischessen zu Gast. Der stimmte 200 Zuhörer auf den Bundestagswahlkampf ein.

 CDU-Vorsitzender Jörg Geerlings (re.) begrüßte seinen Parteikollegen Wolfgang Bosbach als Redner beim traditionellen Fischessen der Union.

CDU-Vorsitzender Jörg Geerlings (re.) begrüßte seinen Parteikollegen Wolfgang Bosbach als Redner beim traditionellen Fischessen der Union.

Foto: woi

Müsste der CDU-Stadtverband heute einen Infostand im Bundestagswahlkampf besetzen, er könnte die Mannschaft dazu sicher im Handumdrehen unter den Gästen rekrutieren, die am Donnerstagabend beim traditionellen Fischessen im Dorint-Hotel Wolfgang Bosbach reden hörten. "Deutschland hat die Wahl" war das Thema des 60-jährigen Bundestagsabgeordnete, der aus dem Abend fast so etwas wie eine christdemokratische Erweckungsfeier machte.

"Kommen Sie und halten Sie diese Rede auf dem Markt – und ganz Neuss wählt CDU", forderte am Ende des Vortrags ein mitgerissener Zuhörer, doch Bosbach schlug diese Einladung aus. Er will in den Wochen vor der Bundestagwahl, die Thema und Anlass seines Besuches in Neuss war, in seinem Wahlkreis im Bergischen Land auf Tour sein und zum sechsten Mal dort das Direktmandat erringen.

Interessante Persönlichkeiten hatte die CDU auch in den vergangenen Jahren als Gastredner gewinnen können, doch mit Bosbach stand am Donnerstag mal wieder ein "waschechter Politiker" am Mikrofon, wie der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Jörg Geerlings nicht ohne Stolz bemerkte. Und der Name Bosbach zog. Über 200 Neusser meldeten sich an – Rekord, wie Geerlings feststellte.

Die meisten kannten den Bundespolitiker als jemanden, der auch in Talkrunden vor laufender Fernsehkamera klare Kante zeigt und sich etwa mit seinem Nein zum Euro-Rettungsschirm auch gegen die eigene Fraktion gestellt hat. Das wurde und wird respektiert, denn Bosbach "bockt" nie, er argumentiert. Und so sollten die Neusser auch Wahlkampf machen: "Kugelschreiber und Luftballons wird es auch diesmal geben. Und das ist auch nicht schlimm. Aber nichts ist mächtiger als ein gutes Argument."

Über eine Stunde redete Bosbach frei, und er lieferte Merksätze für den Straßenwahlkampf in Serie: "Unser bestes Argument ist Bundeskanzlerin Angela Merkel." Oder: "Wir führen keinen Koalitions-, sondern einen Unionswahlkampf. Die CDU will keine Variation anderer Parteien sein." Oder: "Unser wichtigstes Reformvorhaben: Verloren gegangenes Vertrauen wieder gewinnen." Oder – mit Blick auf die Piratenpartei: "Inhaltlich diffus bis stramm links. Und linke Parteien gibt es eigentlich schon genug in Deutschland."

Bosbach setzte dagegen. Ein klares Bekenntnis zu Europa müsse die politische Linie der CDU sein, eine Vollendung der Energiewende, die gelingen muss – "ohne dass die Privathaushalte immer höhere Strompreise zahlen müssen, die alleine politisch motiviert sind." Bosbach pochte auf die Bedeutung der Bildungspolitik ("Wer nichts im Boden hat, muss etwas in der Birne haben") und deutete das Wort der sozialen Gerechtigkeit um: "Einen Anspruch darauf haben auch die 41 Millionen Bürger, die morgens aufstehen und zur Arbeit gehen." Er schloss, wie er begonnen hatte und forderte "mehr Mut". Den hat er am Donnerstag seinen Parteifreunden vermitteln können.

(NGZ)
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