Schiffahrts- und Marinegeschichte Wie die Römer ihr Öl nach Neuss schifften

Neuss · Der Neusser Ronald Hopp ist ein erfahrener Aussteller auf der Boot und NRW-Regionalleiter der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte. Auch die Stadt Neuss hat durch ihre Lage am Rhein so einiges an Schifffahrtsgeschichte zu bieten.

Ronald Hopp ist NRW-Regionalleiter der DGSM.

Ronald Hopp ist NRW-Regionalleiter der DGSM.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Bald ist es wieder so weit: in 16 Hallen dreht sich bei der BOOT Düsseldorf ab dem 21. Januar alles um Wassersport und Boote aller Art. Ein erfahrener Aussteller bei diesem Event ist Ronald Hopp. Der Neusser ist NRW-Regionalleiter der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte (DGSM).

Die DGSM nimmt auch in diesem Jahr wieder an der großen Ausstellung auf dem Messegelände im Düsseldorfer Hafen teil und stellt neben ihren Ergebnissen auch sich selbst vor: „Wir sind ein Verein, der in erster Linie schiffshistorisch interessierte Menschen zusammenführt“, erklärt der Historiker Hopp. „Außerdem sind wir eine Plattform für wissenschaftliche Veröffentlichungen und Diskussionen zum Thema Schifffahrtsgeschichte.“

Die rund 150 Mitglieder der Regionalgruppe Nordrhein-Westfahlen treffen sich regelmäßig zu Vorträgen im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg, zu Jahreshauptversammlungen oder zu Ausstellungen und Events wie der BOOT. „Der Vorteil im Vergleich zum allein Forschen ist, dass Wissenschaftler und Historiker ihre Ergebnisse direkt an Fachinteressierte weitergeben können“, erklärt der Regionalleiter.

Besonders betont er die Vielfalt der Thematik; von der Handels- über die Binnenschifffahrt bis hin zur Marinemalerei oder sozialen Themen hat die Schifffahrts- und Marinegeschichte und damit auch der ihr gewidmete Verein zahlreiche Facetten. So findet beispielsweise die Jahreshauptversammlung der DGSM in diesem Jahr in Trier statt, wo Christoph Schäfer, Professor an der Universität Trier mithilfe von lebensechten und fahrtüchtigen Rekonstruktionen Römischer Schiffe deren Leistungsfähigkeit erforscht.

Auch die Stadt Neuss hat durch ihre Lage am Rhein so einiges an Schifffahrtsgeschichte zu bieten, weiß der Historiker: „Man durchläuft dabei verschiedene Kapitel, wenn man ganz am Anfang beginnt, beschäftigt man sich in Neuss immer mit den Römern“, sagt Hopp. So habe man beispielsweise sogenannte Amphoren, zweihenklige, an eine Vase erinnernde Tongefäße in Neuss gefunden, anhand deren Typ und Beschaffenheit man feststellen konnte, dass sie aus dem heutigen Andalusien stammen, so Hopp. „Durch die Forschungen hat man herausgefunden, dass das Römerlager in Neuss mit Olivenöl zum Kochen aus Andalusien beliefert wurde, das über die Französische Küste ins Rheinland transportiert wurde“, erklärt er.

Hopp selbst hat nach seinem Wehrdienst bei der Marine bereits während seines Geschichtsstudiums zur Schifffahrtsgeschichte geforscht, insbesondere habe ihn die Europäische Entdeckungsgeschichte fasziniert. Bis heute habe er 118 Länder bereist und dort die Vergangenheit der Schifffahrt erforscht, „von den Osterinseln bis zum Fluss Mekong in Laos“, berichtet er. „Irgendwo bestimmt Schifffahrtsgeschichte einfach mein Leben!“

Bei der BOOT möchte die DGSM ihre Leidenschaft auch in diesem Jahr weitertragen, indem sie ihre Forschung präsentiert. Dadurch, so hofft der Regionalleiter, findet vielleicht auch das ein oder andere neue Mitglied zu den Schiffshistorikern. Neben Vorträgen und Filmen sind die Vertreter der DGSM auch an einer Ausstellung mit dem Museum für Deutsche Binnenschifffahrt in Duisburg beteiligt. In den kommenden Monaten steht für die Gesellschaft Mitte März die nächste Regionaltagung im Duisburger Museum, sowie im April die „Intermodellbau“-Messe in Dortmund an.

Die Veranstaltungen des Vereins seien nicht nur etwas für eingestandene Mitglieder, betont Hopp, außerdem: „Was nicht ist, kann ja noch werden!“ Aktuell steige der Altersdurchschnitt der Vereinsmitglieder als Resultat der alternden Gesellschaft leicht an, weshalb er sich insbesondere über junge Neuzugänge freue. „Insgesamt halten sich Neuanmeldungen und Abmeldungen bei uns etwa die Waage“, schätzt er, „auch Nichtmitglieder sind bei unseren Veranstaltungen immer gern gesehene Gäste!“

Wer mehr über die DGSM oder Schifffahts- und Marinegeschichte lernen möchte, landet über die Links schiffahrtsgeschichte.de und marinegeschichte.de direkt auf der Website des Vereins.

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