Sperrungen werden sukzessive aufgehoben Fliegerbombe in Neuss ist entschärft

Update | Neuss · In der Nähe des Rheinpark-Centers ist am Montagnachmittag eine Fliegerbombe gefunden worden. Noch am selben Tag wurden die Menschen evakuiert, gegen 21.45 Uhr war die Bombe entschärft. Die Sperrungen werden jetzt sukzessive wieder aufgehoben.

Foto: So läuft die Bomben Evakuierung 2022 im Neusser Rheinpark
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So läuft die Bomben-Evakuierung in Neuss

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Foto: Christoph Kleinau

Es ist Montagabend, 20 Uhr, als die Straßen rund um den Bereich des Rheinpark-Centers gesperrt werden. Der Grund: Wenige Stunden zuvor ist auf dem Areal der alten Blumenversteigerung (An der Hammer Brücke) in der Nähe des Rheinpark-Centers eine zehn Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Eine Luftbildauswertung hatte zuvor darauf hingedeutet, dass sich dort ein Blindgänger befindet. Bei einer näheren Untersuchung der Oberfläche bestätigte sich der Verdacht. „Um 14.30 Uhr wussten wir, dass sich da eine Bombe im Boden befindet“, sagt Jost Leisten vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf. Schnell stand fest: Die Bombe, die nur anderthalb Meter tief senkrecht im Boden steckte, muss noch am selben Tag entschärft werden.

Das bedeutet die Einrichtung einer Sicherheitszone. Sofort wurden erste Gespräche geführt, um 17 Uhr gab es dann eine Besprechung mit allen beteiligten Behörden, Ämtern und Einrichtungen. Bald schon war klar: Zahlreiche Straßen und Zufahrten müssen gesperrt werden, betroffen waren unter anderem der Willy-Brandt-Ring, die Hammer Landstraße ab Langemarckstraße sowie die Floßhafenstraße und die Zufahrt vom Autobahnkreuz Hafen zur Kardinal-Frings-Brücke (B1).

Ab 19.15 Uhr hatte das Möbelhaus Höffner mit Durchsagen darauf hingewiesen, dass Kunden und Mitarbeiter das Haus bis 20.15 Uhr verlassen müssen. Auch das Rheinpark-Center musste wegen der Bombenentschärfung früher schließen und wies seine Kunden entsprechend darauf hin.

 Die Karte zeigt das betroffene Gebiet. Die Kreise markieren den engeren und weiteren Gefahrenbereich.

Die Karte zeigt das betroffene Gebiet. Die Kreise markieren den engeren und weiteren Gefahrenbereich.

Foto: Stadt Neuss

Die Bombenentschärfung hatte zudem Auswirkungen auf den ÖPNV. Ab 20.15 Uhr fuhr die Buslinie 842 nicht mehr zur Haltestelle „Rheinpark-Center“, auch die Linie 874 wurde umgeleitet. Später, während der Bomben-Entschärfung, wurde auch der Zugverkehr zwischen Neuss und Düsseldorf zeitweilig eingestellt, betroffen waren unter anderem die S8 und die S11. Auch die „Wasserstraßen“ waren betroffen: Die Wasserschutzpolizei sperrte die Hafenbecken ab, die Binnenschiffer waren entsprechend informiert.

Zudem mussten Gebäude evakuiert werden. Die rund 500 Anwohner, die in einem engeren Gefahrenbereich von rund 500 Meter um die Fundstelle wohnen, wurden mit mehrsprachigen Flugblättern informiert, dass sie ihre Wohnungen und Gebäude komplett räumen müssen. Menschen im erweiterten Gefahrenbereich von 1000 Meter wurden aufgefordert, sich „luftschutzmäßig“ zu verhalten, das heißt insbesondere, sich auf der abgewandten Gebäudeseite und nicht im Dachgeschoss oder im Freien aufzuhalten.

Für die Menschen, die ihre Wohnungen verlassen mussten, richteten Technisches Hilfswerk (THW) und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) drei Zelte neben der Wetthalle auf dem Rennbahngelände her: ein großes Zelt für alle, die nicht corona-positiv sind, und zwei Betreuungszelte für Menschen mit einer Corona-Infektion.

Um 20 Uhr trafen die ersten Evakuierten dort ein. Sie wurden mit Stadtwerke-Bussen von der Haltestelle Görlitzer Straße zu den Aufenthalts-Zelten gebracht. Die Johanniter hatten Verpflegung vorbereitet. Doch es waren nicht nur Anwohner, die zu den Zelten gebracht wurden: Evakuiert wurde auch das Best Western Comfort Business Hotel an der Hammer Landstraße.

Parallel zu all diesen Maßnahmen wurde die Fundstelle für die Bomben-Entschärfung vorbereitet. Das THW leuchtete sie aus, taghell war es dort, als der Kampfmittelräumdienst um Jost Leisten gegen 21.10 Uhr zur Tat schritt. Als klar war, dass die Sicherheitszone frei war, ging es an die Arbeit. Um 21.45 Uhr war die Bombe entschärft.

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