Neuss Bombe soll bis zwölf Uhr entschärft sein

Neuss · Seit 9.30 Uhr sind viele Zufahrten in die Neusser Nordstadt gesperrt. Der Grund ist eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg, die am Kotthauser Weg gefunden wurde. Sie soll bis zwölf Uhr entschärft sein.

 In einem Plan hat die Stadt die Gefahrenzone markiert

In einem Plan hat die Stadt die Gefahrenzone markiert

Foto: Stadt

Seit 20 Jahren lebt Michael Jamor am Kotthauser Weg, "aber sowas gab es noch nie". Die zehn Zentner schwere Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg, die der Kampfmittelräumdienst auf einem Grundstück des Neusser Bauvereins entdeckt hat, ist zu diesem Zeitpunkt längst Gesprächsthema in der Nachbarschaft — nicht ohne Grund: In dem dicht besiedelten Stadtteil auf der Neusser Furth sind laut Auskunft der Stadt rund 23 000 Anwohner betroffen, 6000 von ihnen müssen heute Morgen ihre Wohnungen aus Sicherheitsgründen verlassen, weil sie im "engeren Gefahrenbereich", der rund 500 Meter rund um die Fundstelle liegt, leben. Zudem sind 260 Firmen aus dem näheren Umkreis betroffen, die während der Entschärfung ihre Geschäfte verlassen müssen.

 Die Bombe liegt mitten in einem Wohngebiet. Ein großes Loch ist bereits ausgehoben worden, um die Entschärfung vorzubereiten.

Die Bombe liegt mitten in einem Wohngebiet. Ein großes Loch ist bereits ausgehoben worden, um die Entschärfung vorzubereiten.

Foto: woi

Wie die Stadt mitteilt, hat diese Entschärfung auch Auswirkungen auf den Verkehr: So hat die Polizei um 9.30 Uhr viele Zufahrten in den Neusser Norden gesperrt. Davon betroffen sind insbesondere die Further Straße, Engelbertstraße, Fesserstraße und die Römerstraße sowie die Gladbacher- und Venloer Straße. Für Fußgänger und Autofahrer ist der direkte Gefahrenbereich dann nicht mehr zugänglich. Polizei und Ordnungsamt werden den gesamten Bereich absperren und kontrollieren.

Eine Aufenthaltsmöglichkeit für Anwohner, die ihre Wohnungen verlassen müssen, ist bis zur "Entwarnung" die Turnhalle des Marie-Curie-Gymnasiums an der Salierstraße/Ecke Plankstraße. Seit 9 Uhr steht auf der Neusser Weye in Höhe "Im Tal" ein Omnibus als Mitfahrgelegenheit zur Verfügung. Die Bombenentschärfung hat auch Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr sowie auf den Fahrplan der Deutschen Bahn.

So sind zahlreiche Buslinien im Neusser Norden betroffen und werden zeitweise nicht verkehren, teilen die Stadtwerke mit. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass es auf den Bahnstrecken von Neuss nach Krefeld, Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach zwischen 10 und 12 Uhr zu Verspätungen kommen kann. Informationen zu Behinderungen auf der Strecke des Niers-Express (RE10) finden Sie hier.

Die Bombe war am Mittwochnachmittag entdeckt worden, am Donnerstag liefen die Vorbereitungen zur Entschärfung an, unter anderem wurden Flugblätter an alle betroffenen Haushalte und Firmen verteilt, um auf die Evakuierungsmaßnahmen hinzuweisen. Zudem wurde an dem Grundstück am Kotthauser Weg, auf dem zwei Häuserzeilen leerstehen, weil sie vom Bauverein zugunsten von Neubauten abgerissen werden sollen, gestern ein weiteres Verdachtsfeld überprüft. Ergebnisse davon stehen noch aus. In der Nachbarschaft sitzt der Schock tief. "Jahrzehntelang sind wir arglos über die Wiese gelaufen", sagt Michael Jamor über die Stelle, wo ein großes Loch von dem Fund der Fliegerbombe kündet.

(NGZ/rl/rm/jco/url)
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