Landwirte für Artenschutz im Rhein-Kreis Bauern widmen sich Insektenschutz

Röckrath · Landwirte stellen ihr Blühstreifenprogramm beim Umweltmarkt am Samstag vor.

 Johannes Küppers, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Juliane Wahode und Wolfgang Wappenschmidt stellen das Blühstreifenprogramm vor.

Johannes Küppers, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Juliane Wahode und Wolfgang Wappenschmidt stellen das Blühstreifenprogramm vor.

Foto: Andreas Woitschützke

Von den rund 28.500 Hektar Land, das die Bauern im Rhein-Kreis beackern, dienen nach Auskunft der Kreisbauernschaft rund 20 Prozent auch ökologischen Zielen. Sei es, weil das Grünland später geschnitten wird, oder weil auf den Äckern nach der Getreideernte Senf oder Ölrettich als Zwischenfrucht angepflanzt werden, die auch im Herbst blüht. All das dient dem Insektenschutz, an den die Landwirte zudem bereits 160 Hektar Fläche „abgetreten“ und zu Blühstreifen oder -inseln verwandelt haben. Tendenz steigend, wie die Kreislandwirtin Juliane Wahode und ihr Stellvertreter Johannes Küppers am Dienstag deutlich machten.

In Zeiten, in denen das Insektensterben zum Handeln zwingt, stehen auch die Landwirte zu ihrer Mitverantwortung, betont Wolfgang Wappenschmidt von der Kreisbauernschaft. „Wir sind aber nicht die Buh-Männer für alles.“ Im Gegenteil. Die Bauern im Kreis würden deutlich mehr tun, als etwa nach EU-Prämiensystem förderfähig ist. Und das täten sie gerne. Doch die Auflagen zur Bewirtschaftung öffentlicher Flächen, die etwa die Stadt Neuss macht, seien kontraproduktiv, sagt Wahode.

Der Stadtrat hat beschlossen, die Verträge mit seinen landwirtschaftlichen Pächtern neu zu verhandeln. Dabei wird den Bauern nicht nur der Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verboten, sondern – neben vielen weiteren Punkten – auch das Anlegen von Blühflächen zur Auflage gemacht. Man sei offen dafür, das auch auf größeren Flächen zu tun, sagt Wappenschmidt, aber ab einer gewissen Größe gehe das nicht mehr entschädigungslos.

Aktuell achten die Landwirte darauf, dass es dort blüht, wo Radfahrer und Spaziergänger gerne unterwegs sind. Wie etwa in Röckrath, wo sie dem Landrat das Blühstreifenprogramm vorstellten. „Wir wollen eine intakte Landschaft erhalten“, sagte Petrauschke, der mit Blick auf den Insektenschutz auch den gerade gestarteten Wettbewerb „Insektenfreundliche Gärten“ erwähnte. Die Landwirte könnten dieses Bemühen unterstützen.

Die wollen aber auch, dass die Bevölkerung von ihren Anstrengungen erfährt. Neben Schildern mit dem Slogan „Ihr Landwirt setzt sich für Artenvielfalt ein“, die sie neben Blühstreifen platziert haben, stellen sie sich auch am Samstag, 22. Juni, beim Umweltmarkt auf dem Markt in Neuss der Diskussion. Und sie verteilen Tütchen mit Blumensaat – für blühende Landschaften.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort