Bau- und Verkehrs-Entwicklung Ein Blick in die Norfer Zukunft

Norf · Im Bezirksausschuss wurde jetzt die Bebauung des 13.600 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe der ehemaligen Villa Müller thematisiert. Doch diskutiert wurde vor allem über das Thema Verkehrsbelastung.

 Auf dem Areal der „Villa Müller“ hat die Firma DJS bereits Doppelhaushälften gebaut. Nun legt sie nach.

Auf dem Areal der „Villa Müller“ hat die Firma DJS bereits Doppelhaushälften gebaut. Nun legt sie nach.

Foto: DJS GmbH/DJS

Viele Jahre war die Ruine der ehemaligen Villa Müller (Villa Sophia) ein Schandfleck im Ortsbild von Norf. Inzwischen ist dort eine schmucke Wohnbebauung entstanden. Nunmehr wird auch der große verwilderte Park eine neue Bestimmung bekommen: Auf dem 13.600 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe der Villa sollen 18 Wohneinheiten als Doppelhäuser sowie vier Reihenhäuser entstehen. Zudem würde eine Baulücke an der Bahnstraße geschlossen werden. Vorgabe ist eine Quote bezahlbaren Wohnraums. Die „innere Erschließung“ war nicht unumstritten, doch der Rat genehmigte den Bebauungsplan, der jetzt auch vom Bezirksausschuss (BZA) einstimmig durchgewunken wurde.

Die verkehrliche Anbindung ist bei diesem Projekt geregelt; doch allgemein nervt die Verkehrsbelastung in Norf die Bürger weiterhin, so BZA-Mitglied Waltraud Beyen. Vor allem in Hinblick auf ein geplantes Wohnquartier an der Nievenheimer Straße. Um  diesen Bereich an die bestehenden Verhältnisse anzubinden, hat der Rat beschlossen, durch einen Mini-Kreisverkehr das Plangebiet  anzubinden, eine leichte Rampe  einzurichten und für Fußgänger und Radfahrer Querungshilfen zu installieren. Maßnahmen, für die sich der BZA einstimmig aussprach.  Ebenso einstimmig waren die Mitglieder  mit einem geplanten Umbau des Einmündungsbereiches  Weserstraße/Ruhrstraße einverstanden. Dort soll das direkte Umfeld des Hauses Derikum aufgewertet und der Verkehr gebremst werden: Durch eine Erweiterung der Vorfläche des Hauses über die Weserstraße hinaus.

Auch Bürgermeister Reiner Breuer stellte sich bei der Sitzung den Fragen der Mitglieder und Bürger. Dabei thematisierte der Verwaltungschef zum Beispiel die wachsende Verkehrsbelastung durch neue Wohngebiete und Gewerbeansiedlungen: „Für einen Ausgleich des städtischen Haushaltes ist im gesamten Neuss noch mehr Industrie und Gewerbe notwendig. Industrie- und Gewerbeansiedlungen, die auch neue Arbeitsplätze schaffen. Dabei geht einher, auch bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“ Doch mit mehr Industrie und Gewerbe sei Mobilität verbunden –  ein Bündel von Maßnahmen, das zu stemmen sei. Norf sei dabei keine Ausnahme auf der Suche nach pragmatischen Lösungen. Für Michael Klinkicht, den Vorsitzenden des Bezirksausschusses, eine provokante Darstellung: „Wo ist das Ende der Fahnenstange in der Balance von Arbeiten, Wohnen, Leben und Freizeit. Wo sind die Prioritäten, wo bleibt der Bürger?“

Das fragen sich auch die Mitglieder der Bürgerinitiative „Pro Lebensqualität in Elvekum“. Im Kern geht es darum, dass die Bürgerinitiative die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Gewerbeflächen Kuckhof-Ost und die Erweiterung im Bereich Kruppstraße/Mainstraße ebenso ablehnt wie den Bau einer neuen Umgehungsstraße zur Anbindung der Gewerbeflächen. Begründet wird dies unter anderem mit der jetzt schon hohen Lärmbelastung im Ort und der Sorge, dass diese durch neue Gewerbegebiete sowie eine neue Umgehungsstraße noch weiter steige. Zudem befürchten die Anwohner, dass in der „Hauptsache Logistikflächen“ neu angesiedelt werden sollen. Zudem wird angemerkt, dass weitere Auswirkungen auf die Lärm- und Luftsituation im Ort zu berücksichtigen seien. Angeführt wird der sechsspurige Ausbau der A 57, die befürchtete Zunahme des Schwerlastverkehrs auf der K 30 aus Richtung Hoisten durch neue Gewerbeflächen sowie durch das geplante Gewerbegebiet Silbersee.  Man wolle gern mehr in die Planungen einbezogen werden. Was Bürgermeister Breuer denn auch als Meinungsaustausch versprach.

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