Etwas Musik und ein paar wohlgesetzte Worte reichen zu Beginn des Films aus, um einen ersten Vorgeschmack davon zu geben, was Neuss ausmacht.

Der inzwischen 91-jährige Neusser Dr. Albert Kreuels hat 1962 in der Reihe "Expeditionen nach NRW" dieses launig-bissige, letztlich aber liebevolle Stadtporträt gezeichnet. Ein Neuss-Film, den kaum einer kennt. Das Stadtarchiv zeigte ihn zuletzt im Juni 2007 während der Kulturnacht - mit großem Erfolg.

Am Sonntag, 20. April, soll der Film nun erneut einem breiten Publikum präsentiert werden: Die Neuß-Grevenbroicher Zeitung, die UCI-Kinowelt und das Stadtarchiv bereiten gemeinsam einen Kinonachmittag vor, an dem "bewegte Geschichte(n)" aus Neuss im UCI über die Leinwand flimmern werden. Beginn ist um 16 Uhr.

Neben dem Kreuels-Film verfügt Stadtarchivar Dr. Jens Metzdorf über weitere Aufnahmen, die gezeigt werden sollen: Angefangen von Schützenfestfilmen der 1920/30er Jahre über einen Film von 1958, der die Präsentation von Landmaschinen der ehemaligen IHC auf der Neusser Rennbahn zeigt, bis hin zum Stadtjubiläum von 1984 - "2000 Jahre Neuss".

Die Filme gehören zum Neusser Archivbestand "Audio-visuelle Medien", dessen Sicherung und Ergänzung Metzdorf ein besonderes Anliegen ist. Das einst auf Nitrofilm, Super-8 oder Video festgehaltene historische Filmmaterial will er verstärkt in den Blickpunkt rücken.

Dabei hofft das Stadtarchiv auf Mithilfe aus der Bürgerschaft. "Wir wissen, es ist noch vieles in privater Hand", sagt Metzdorf. Erfahrungsgemäß stelle sich gerade in den letzten Jahren aber für viele die Frage: "Wohin damit? Was tun mit den alten analogen Schmalspurfilmen, für die inzwischen auch häufig die Abspielgeräte fehlen?"

Für den Neusser Stadtarchivar ist klar: Diese historischen Privataufnahmen, mit denen gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische, sportliche, aber auch religiöse und kulturelle Aspekte des Lebens in der Quirinusstadt dokumentiert wurden, gilt es zu sichern. Metzdorf: "Das Stadtarchiv Neuss möchte zu ihrer dauerhaften Erhaltung beitragen."

Nicht zuletzt lasse sich anhand dieser Filme auch nachzeichnen, wie sich das Stadtbild in den zurückliegenden Jahrzehnten gewandelt hat, betont er. "Das Archiv hat in den vergangenen Jahren für seine Bestände bereits analoge und digitale Sicherungskopien angefertigt", sagt Metzdorf.

"Die wegen des Zersetzungsprozesses höchst explosiven Nitrofilme aus der Vorkriegszeit konnten wir sicher beim Bundesarchiv in Berlin deponieren und erhielten Kopien, die nun endlich auch von den Benutzern eingesehen werden können." Die Filmbestände des Stadtarchivs sollen nun weiter ergänzt und für die Neusser und ihre Nachkommen einsehbar werden.

Bis zum 3. März besteht die Möglichkeit, im Stadtarchiv an der Oberstraße Neuss-spezifische Privataufnahmen einzureichen, damit sie digitalisiert, im Archiv hinterlegt und dort langfristig erhalten werden können. Eine Auswahl der eingereichten Filme soll zudem am 20. April im UCI präsentiert werden.

Kooperationspartner für die Digitalisierung ist die in der Gemeinde Jüchen ansässige Firma ps-media-schmidt. Für Peter Schmidt gibt es "nichts Schöneres als ein filmisches Dokument." Der ausgebildete Kaufmann hat seine Liebe zu bewegten Bildern zum Beruf gemacht.

Mit Ehefrau Sigrid bietet er Privat- und Firmenkunden unterschiedliche Dienstleistungen rund um die Themen Foto, Film, Video und Audio an. Wichtigster Geschäftszweig ist der Transfer von anlogen Daten in digitale Daten - egal, ob von der Schmalspurfilmrolle, von der Schallplatte, vom Dia oder von Fotos aus der Kamera: Das Ergebnis ist immer eine DVD, die individuell mit Bildern gestaltet wird.