Neuss Bewegender Abschied vom Neusser Madrigalchor

Neuss · "Wieso hört denn der Chor auf?", fragte so mancher Besucher am Sonntag in der Christuskirche, deren Reihen beim Abschiedskonzert des Neusser Madrigalchores gut besetzt waren. Denn auch über die Jahrzehnte - der Chor wurde vor 56 Jahren gegründet - hat sich die oft gerühmte Intonationssicherheit und -reinheit gehalten.

 In der Christuskirche verabschiedete sich der Neusser Madrigalchor mit adventlichen Liedern und Instrumentalmusik zum Hören und Mitsingen.

In der Christuskirche verabschiedete sich der Neusser Madrigalchor mit adventlichen Liedern und Instrumentalmusik zum Hören und Mitsingen.

Foto: H. Friedrichs

In den 1970er und 1980er Jahren war der Chor das Aushängeschild Neusser Vokalmusik, machte Werbung für die Stadt auf Konzertreisen nach Süddeutschland, Österreich und Italien und füllte regelmäßig bei großen Chorkonzerten das Zeughaus. Rund 80 Sängerinnen und Sänger repräsentierten damals das Ensemble, jetzt feierten noch 24 Mitglieder bei nur sechs Männerstimmen bewegenden Abschied von ihrem treuen Publikum.

Der Nachwuchsmangel ist der Grund dafür. Im Publikum saß auch Bernd Kronen, der den Chor zunächst als "Neusser Singkreis" gegründet hatte und vier Jahrzehnte sein Leiter war. Besonderen Wert hat er immer auch auf offene Singen gelegt, von denen viele im WDR-Schulfunk verbreitet wurden. Da passte es gut, dass sich der Chor nun mit adventlichen Liedern und Instrumentalmusik zum Hören und Mitsingen verabschiedete.

Lichte Chorsätze unter anderem von Dominikus Burghardt, der den Chor seit zehn Jahren leitet, verführten zum Hören, das umfangreiche Liedblatt lud ausführlich zum Mitsingen ein. Ein feines Instrumentalensemble begleitete mit Vor- und Zwischenspielen, Deutschlandfunk-Sprecher Reinhard Pede schuf mit kurzen Texten, unter anderem von Nelson Mandela, besinnliche Ruhepole. Dazu passte ganz wunderbar der Solosopran von Esther Thoma-Burghardt in der Bach-Arie "Was Gott tut, das ist wohlgetan" mit Begleitung von Querflöte (Christoph Bruckmann) und Orgel (Mario Stein).

Den Schlusspunkt setzte die "Kantate zum Advent" der bedeutenden 2001 in Hamburg verstorbenen Komponistin Felicitas Kukuck. Ein letztes Mal stützte den Chor dabei ein lebhaft mitgehendes Publikum.

(nima)
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