Städtepartnerschaften der Stadt Neuss Zu Gast bei den türkischen Freuden

Neuss · Das Partnerschaftskomitee der Stadt Neuss hat seinen Vorsitzenden Hakan Temel auf Reisen geschickt. Der besuchte den Bürgermeister der türkischen Partnerstadt Nevsehir und hat nach Jahren des Stillstands Erfreuliches zu berichten.

Hakan Temel (l.) besuchte im Rahmen einer Türkeireise Mehmet Savran, den Bürgermeister der Partnerstadt Nevsehir. Im Partnerschaftskomitee kommenden Donnerstag will er dazu ausführlich berichten.

Foto: Stadt Nevsehir

Der Streit um den inhaftierten Kulturförderer Osman Kavala belastet aktuell die Beziehungen der Türkei auch zur Bundesrepublik, und der Europarat erwägt, die Mitgliedschaft der Türkei in diesem Gremium auszusetzen. Angesichts dieser „Eiszeit“ auf diplomatischem Parkett betont Hakan Temel, der Vorsitzende des Komitees für Partnerschaften und internationale Beziehungen, die Bedeutung von Städtepartnerschaften und -freundschaften, um den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Das sieht man auf türkischer Seite offenbar genauso.

Bei einem Besuch in Nevsehir, der Hauptstadt der Region Kappadokien, traf Temel mit Mehmet Savran zusammen, dem neuen Bürgermeister der türkischen Partnerstadt. Der machte deutlich, dass er den 2007 unter seinem Vor-Vor-Gänger Hasan Ünver eingeschlagenen Weg fortführen möchte. Man fühle sich Neuss und den Neussern sehr verbunden, betonte Savran, der „schnellstmöglich wieder gemeinsame Aktivitäten zwischen unseren beiden Städten in Angriff nehmen möchte“. Temel unterstrich, dass das Interesse auf Neusser Seite ebenso groß ist, Begegnungen zwischen beiden Städten zu ermöglichen. „Sobald es die pandemische Lage wieder erlaubt, sollten wir dort weitermachen, wo wir 2019 – also  vor Corona – aufhören mussten“, sagte er.

Vedat Atalay (r.), Bolu-Beauftragter auch im  Verein „Städtepartner: Turkuaz“, war mit Tochter in Bolu Gast von Bürgermeister Tancu Özcan.

Foto: Stadt Bolu

Die Städtepartnerschaft mit Nevsehir war jahrelang das Sorgenkind bei den internationalen Beziehungen. In mehr als einem Jahresbericht der Stadt stand als Zusammenfassung: Keine partnerschaftlichen Aktivitäten. Nicht zuletzt ein von der EU gefördertes Umweltprojekt änderte das. Für 2019 und 2020 stehen nun zwei Delegationsbesuche aus der Türkei und ein Gegenbesuch der Neusser zu Buche.

Inzwischen hat sich unter dem Vorsitz von Temel und Esra Cam auch der Verein „Städtepartner: Turkuaz“ gebildet, der die Städtepartnerschaft aus der Bevölkerung heraus – vor allem in den Bereichen Jugend, Sport und Kultur – stützen will. „Wir hoffen, im nächsten Jahr eine Jugendreise mit Neusser Jugendlichen anbieten zu können und eine Fotoausstellung mit zu organisieren“, sagt Temel.

Diesem Verein gehört auch Vedat Atalay an, der seit Jahren ein wichtiges Bindeglied in der Städtefreundschaft zur Universitätsstadt Bolu in der türkischen Schwarzmeerregion ist. Er besuchte vor kurzem den dortigen Bürgermeister Tancu Özcan. Dem versicherte Atalay die Bereitschaft des Vereins, bei der Vorbereitung eines Jugend-Sportaustausch helfen zu wollen. Im Komitee für Partnerschaften, das am Donnerstag, 2. Dezember, ab 16 Uhr im Rathaus tagt, kann er dazu vielleicht schon etwas mehr sagen.

Zur Enttäuschung von Verein, Komitee aber auch der Stadt muss Temel dort aber berichten, dass der für den 8. Dezember angekündigte Festakt, mit dem an das vor 60 Jahren unterzeichnete deutsch-türkische Anwerbeabkommen erinnert werden sollte und zu dem die Generalkonsulin Ayşegül Gökçen Karaarslan schon eine Einladung angenommen hat, ins kommende Jahr verschoben werden muss.