Neues Angebot in Neuss Zum Beratungsgespräch auf den Hauptfriedhof

Neuss · Die Stadt möchte das Bestattungswesen moderner und ökologischer machen – nun gab es ein erstes Informationsgespräch, bei dem die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt wurden.

 Rainer Lessmann gab am Samstag Einblicke in die verschiedenen Bestattungsformen, die die Stadt Neuss anbietet.

Rainer Lessmann gab am Samstag Einblicke in die verschiedenen Bestattungsformen, die die Stadt Neuss anbietet.

Foto: Andreas Woitschützke

Präferierten 1960 noch 90 Prozent eine Erdbestattung, so hat sich das bis zum Jahr 2020 deutlich gewandelt: Nur noch 24 Prozent bevorzugen eine Erdbestattung, 76 Prozent die Feuerbestattung. Das und mehr sorgt im Bestattungswesen für Druck und zwingt die Branche zum Wandel. Diese große Herausforderung ist in Deutschland eminent, weil das Bestattungswesen hierzulande ein intransparentes Geschäft ist.

Dem will Rainer Lessmann, seit dem 1. April 2019 Chef der 13 Friedhöfe mit rund 38.000 Gräbern in der Stadt Neuss, begegnen, indem er Zahlen und Fakten mitteilt, Preise und Produkte erklärt, Regeln und Rituale untersucht sowie etablierte und neue Angebote vorstellt. Ein erstes Treffen wurde jetzt im Hauptfriedhof von 20 Teilnehmern besucht. Lessmanns Bestreben: Das Bestattungswesen zu modernisieren und ökologischer zu machen. Während 65 Prozent der Teilnehmer für „ihren letzten großen Termin“ die Urne bevorzugen, plädiert Rainer Lessmann eindeutig für die Sargbestattung, sie ist vornehmlich ökologischer, denn die Auflösung geschieht rein natürlich und es fallen keine Abgase an wie bei Fahrten zum Krematorium und dem Verbrennungsprozess.

30 Bestattungsangebote hält die Stadt bereit, „aber wir können nicht alles machen. Anfragen über Bienenwiesen müssen wir absagen“, betont Lessmann. Derzeit wird auf dem Hauptfriedhof – und nur dort – ein Kolumbarium eingerichtet mit 120 bis 150 Fächern. Eine Doppelkammer wird 3963 Euro bei 20 Jahren Nutzung kosten. Baumgräber gibt es bereits auf dem Hauptfriedhof, in Rosellen, Grefrath, Grimlinghausen und Weckhoven. Sie kosten je nach Nutzungszeit zwischen 1666 Euro (20 Jahre) und 2499 Euro (30 Jahre). Vielen Anfragen der Teilnehmer entgegnete Lessmann: „Baumgräber werden wir nach und nach auf allen Friedhöfen der Stadt einrichten.“ Nur auf dem Hauptfriedhof können Urnen auch auf aufgegebenen historischen Grabstätten beerdigt werden, auf allen Friedhöfen bleibt die Beibestattung von Urnen in Sarggräbern erhalten.

Historisch wertvolle Gräber, insbesondere auf dem alten Teil des Hauptfriedhofes, können einschließlich wertvoller Steine zur aktuellen Nutzungsgebühr übernommen werden. Interessant für solche Gräber sind auch Grabpatenschaften, weil ohne Nutzungsgebühr. Die Gräber müssen allerdings gepflegt werden. Im Anschluss an die Theorie führte Rainer Lessmann Teilnehmer zu ausgewählten praktischen Besichtigungen einschließlich der Räumlichkeiten, in denen das Kolumbarium eingerichtet wird. Für Interessenten gibt es einen weiteren Termin am Samstag, 11. Februar, 10 Uhr Eingang Hauptfriedhof. Anmeldung unter 02131/907211 oder staedtische.friedhoefe@stadt.neuss.de.

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