Berufsparcours im Barbaraviertel in Neuss Im Jugendheim die Jobsuche starten

Neuss · Das Ausbildungsjahr in vielen Berufen hat bereits begonnen, doch viele junge Neusser schauen schon jetzt auf das nächste Jahr, wenn sie vielleicht ins Arbeitsleben wechseln. Ihnen bot jetzt der von der Werhahn-Stiftung geförderte Berufsparcours ganz niederschwellig die Chance, eigene Talente zu erkennen.

 Niels Elsäßer (r.) und Andreas Werhahn (2.v.l.) informierten sich im Jugendtreff des Barbaraviertels darüber, welche Möglichkeiten der Berufsparcours Jugendlichen bei der Suche nach einer beruflichen Persektive bieten kann.

Niels Elsäßer (r.) und Andreas Werhahn (2.v.l.) informierten sich im Jugendtreff des Barbaraviertels darüber, welche Möglichkeiten der Berufsparcours Jugendlichen bei der Suche nach einer beruflichen Persektive bieten kann.

Foto: Andreas Woitschützke

Mit finanzieller Unterstützung der Werhahn-Stiftung konnte der Jugendtreff im Barbaraviertel jungen Leuten am Freitag ein sehr niederschwelliges Angebot machen. In der von Niels Elsäßer geleiteten „Dependance“ gab es neun Infostände mit Informationen zu den unterschiedlichsten Berufen. Leider machten nur wenige junge Leute von der Möglichkeit Gebrauch, sich mal eben über das, was der Arbeitsmarkt so bietet, schlau zu machen.

Anette Dahmen von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Neuss hatte eine gute Nachricht: „Viele Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.“ Diese Tendenz sei durch die Pandemie noch verstärkt worden. Viele Schulabgänger würden lieber an eine weiterführende Schule wechseln oder gar ein Studium anstreben – „in der Hoffnung, dadurch später einmal einen besonders sicheren Job zu finden“, erklärte Dahmen. Sie beobachtet auch den Trend, Handwerksberufe zu meiden und stattdessen eine kaufmännische Lehre zu beginnen. „Jungs wollen heute lieber Automobilkaufmann werden als KfZ-Mechatroniker.“

Das Format des Berufsparcours wurde von Karin Ressel vom Technikzentrum Minden-Lübbecke entwickelt. Nach einer Pilot-Veranstaltung im Neusser Berufskolleg für Technik und Informatik (BTI) im Juni soll das Angebote auf weitere Kollegs im Kreis ausgedehnt werden. Am Freitag aber kam Ressel zunächst ins Barbaraviertel, sprach mit Jugendlichen und ermunterte sie zu praktischen Übungen, um ihre Talente zu entdecken. Ist vielleicht Zimmermann das Richtige? Zimmerer-Meister Johannes Schmitz aus Büttgen, gab dazu als Kreislehrlingswart der Kreishandwerkerschaft Niederrhein auf Nachfrage Hinweise. Auch er sucht einen Azubi.

Altenpfleger Michael Sieger ist Ausbildungskoordinator bei der Diakonie im Rhein-Kreis. „Die meisten Azubis hatten zuvor ein Freiwilliges soziales Jahr absolviert“, erklärte er. Er hatte vor der „Dependance“ einige Geräte aufgebaut, die die Pflegefachkraft bei der Arbeit körprlich entlastet. Eine weitere Info: Als Lehrling verdient man bereits bis zu 1328 Euro.

Die Finanzverwaltung wurde durch Beate Niemierza und Fynn Frenzen repräsentiert. Sie eine erfahrene Praktikerin, er noch Azubi. Er habe aber das Gefühl, sagt Frenzen, bei der Berufswahl nichts verkehrt gemacht zu haben. Die Arbeit macht Spaß und die Kohle stimme. Für dieses Jahr sind alle Ausbildungsplätze vergeben, aber Beate Niemierza empfiehlt interessierten jungen Leuten, sich für nächstes Jahr zu bewerben.

Ruhig war es auch am Stand von Kevin Urselmann vom Mönchengladbacher Karriereberatungsbüro der Bundeswehr. Hauptschüler können beim Bund eines Ausbildung machen, warb sie.

Mona Wagner vertrat die in Neuss ansässige Bank 11. Ihr Resummée: „Zwei junge Männer, die einen ziemlich aufgeweckten Eindruck machten, haben einen Flyer mitgenommen.“ Die Bank beschäftigt zurzeit 14 Auszubildende.

„Uns liegt das Barbaraviertel sehr am Herzen“, sagte Claire Straaten von der Werhahn-Stiftung. Die möchte jetzt auch in die Schulen gehen. „Ziel des Projekts ist es, Bausteine zu liefern, damit jungen Menschen auch im Barbara-Viertel in ihrer Zukunft ein eigenbestimmten Leben führen können“, beschrieb Andreas Werhahn Ziel und Zweck des Berufsparcours. Neu sei die erstmalige Umsetzung des erfolgreichen Konzepts in einer „offenen Tür“. Es spreche junge Leute an, die sich noch in einer Findungsphase befänden.

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