Neuss Berufliche Zukunft nach Flucht aus Syrien

Neuss · Talaat Alhamad (27) hat beim Unternehmen Elektro-EDV-Lieven eine Einstiegsqualifizierung begonnen.

 Michael T. Lieven (r.) möchte Talaat Alhamad eine berufliche Perspektive bieten.

Michael T. Lieven (r.) möchte Talaat Alhamad eine berufliche Perspektive bieten.

Foto: IHK

Vor gut 18 Monaten wusste Talaat Alhamad noch nicht, was passieren wird. Er war gemeinsam mit seiner Schwester aus Syrien nach Deutschland geflohen. Inzwischen hat der 27-Jährige eine berufliche Perspektive. Beim Unternehmen Elektro-EDV-Lieven in Neuss hat er eine Einstiegsqualifizierung begonnen - und hofft, dort im Anschluss eine Ausbildung machen zu können. Der Kontakt war über die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zustande gekommen.

"Herr Alhamad war dem Unternehmen bereits über unsere Beratungs- und Vermittlungsleistung empfohlen worden", erklärt Silke Fuchs, Willkommenslotsin bei der IHK. Seinen Chef hat er sowohl bei einer Probearbeit als auch während eines anschließenden Praktikums überzeugt. Zu den ersten Aufgaben des 27-Jährigen gehörte es, Gefahren im Umgang mit Strom zu erkennen und Aspekte der Arbeitssicherheit zu beachten. "In Syrien habe ich als Koch und auch als Helfer im Elektrobereich gearbeitet", sagt Alhamad. "Die Arbeit dort kann man aber nicht mit der Arbeit hier vergleichen. In Deutschland gibt es sehr viele Normen." Von Anfang an hat er sich laut Firmenchef Michael T. Lieven für elektronische Prozesse und neue Entwicklungen interessiert. "Nachdem klar war, dass man sich eine gemeinsame berufliche Zukunft vorstellen kann, habe ich zusammen mit Herr Lieven geschaut, wie der junge Mann im Unternehmen Fuß fassen kann", sagt Fuchs. Man habe sich für die Einstiegsqualifizierung entschieden. Dabei haben junge Menschen die Möglichkeit, ein Unternehmen in einem Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten kennenzulernen. Somit kann Alhamad ein Jahr lang an den Beruf herangeführt werden und wenn es gut läuft eine Ausbildung starten.

Dass Lieven einem Geflüchteten eine Perspektive anbietet, hat mit seiner Überzeugung zu tun: "Ich möchte, sofern es irgendwie geht, helfen", sagt er. Dass es auch Hürden zu überwinden gilt, steht für ihn außer Frage. "Die Sprache bereitet schon manchmal Schwierigkeiten." Fachbegriffe seien zum Beispiel häufig nicht bekannt. "Aber mit ein wenig Geduld funktioniert es."

(NGZ)
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