Neuss Benefizkonzert für Flüchtlinge in Neuss

Neuss · 700 Euro kamen über das Eintrittsgeld für einen Konzertabend mit vier Rockbands im Hamtorkrug zusammen.

Die Band Elele setzt sich aus Musikern verschiedener Nationen zusammen und war der heimliche Star des Abends.

Die Band Elele setzt sich aus Musikern verschiedener Nationen zusammen und war der heimliche Star des Abends.

Foto: Martin Horn

Die regionale Musikszene hat ein nachahmenswertes Beispiel dafür geliefert, wie unkompliziert manchmal die Unterstützung von den in Neuss untergebrachten Flüchtlingen ablaufen kann. Aufgerufen, einen fünfstündigen Benefiz-Abend zu erleben, kamen scharenweise Musikfans in den Hamtorkrug an der Büttger Straße - das Konzert war restlos ausverkauft.

Für etliche Bürger war es wichtig, auf diese Weise ihre Solidarität mit den aus der Heimat vertriebenen und in Deutschland gestrandeten Menschen zu bezeugen. "Mi Casa es su Casa": "Mein Haus ist Dein Haus" ist die wörtliche Übersetzung des Festival-Mottos. Der Gesamterlös - rund 700 Euro kamen über allein das Eintrittsgeld zusammen - ging komplett an die Flüchtlingsinitiative Neuss.

Initiiert von diversen Musikern der hiesigen Szene gab es stilistisch mit B22, The Eisleys aus Düsseldorf und dem Headliner Heathcliff (Gewinner des Neusser Rock- und Popförderpreises 1999) musikalisch für jeden Geschmack etwas zu hören. Special Guest - und verantwortlich für wahrlich fremde Töne - war auch der heimliche Star des Abends: "Elele".

"Das ist türkisch und bedeutet ,Hand in Hand'", sagt stellvertretend für alle ehrenamtlich engagierten Musiker Mitveranstalter Christoph Erichsen. "Elele" ist ein Projekt für Musiker, die in Neuss zwar vorübergehend in Heimen untergebracht sind, so aber wenigstens die Möglichkeit bekommen, zusammen mit einem Publikum ihrer Freude an der Musik nachgehen zu können. "Die Stadt Neuss stellt uns auf der Bergheimer Straße großzügig Räumlichkeiten zum Üben und Spielen zur Verfügung. Wer mitmachen will, ist also herzlich willkommen." Aktuell setzt sich die Band aus Musikern aus Deutschland, Syrien und diversen Balkanstaaten zusammen. Und Wilhelm Meyer, Bassist der Eisleys, ergänzt: "Das ist eine toller Abend, an dem hoffentlich alle ihren Spaß haben. Wir stellen uns aber vor, dass das erst der Anfang einer längeren Veranstaltungsreihe mit vielleicht wechselnden Locations ist."

Dass es nicht nur um eine kurzfristige finanzielle Hilfe geht, wird auch schnell klar, Sänger Gian Piero formulierte es so: "Es geht darum, die Angst vor Fremden abzubauen und in unruhigen Zeiten ein Ausrufezeichen gegen gefährliche Stimmungen in der Gesellschaft zu setzen."

Dafür ist allen beteiligten Künstlern, aber natürlich auch den (noch) heimatlosen Menschen in Neuss, weiterhin eine so großartige Unterstützung zu wünschen.


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(NGZ)
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