Serie Knete, Krisen, Kompetenzen Bei negativer Schufa-Auskunft kein Kredit

Neuss · Die Schufa, ein privates Unternehmen, sammelt Daten über das Finanzgebaren der Menschen. Wer Kredite gewährt oder Wohnungen vermietet, fragt bei der Schufa die Zahlungsfähigkeit seines Kunden ab. Wie sieht meine Schufa-Bewertung aus?

Dieser Schüler gehört offenbar zu den sogenannten Risikokunden. Das Konto ist ausgeglichen, die Raten sind bezahlt, und trotzdem verweigert das Telefonunternehmen den Handyvertrag. Der Grund: ein negativer Schufa-Eintrag. Aber — wie kann das sein und wer ist die Schufa?

Schufa ist die Abkürzung für Schutzgemeinschaft für Allgemeine Kreditsicherung und ist eines von vielen privatwirtschaftlichen Unternehmen, die Informationen über die Zahlungsfähigkeit und das Zahlungsverhalten von Kunden sammeln und weiterverkaufen. Diese Informationen sind allerdings nicht vollständig. Die Schufa ist eine reine Datensammelstelle (erhebt Daten nicht selbst) und verlässt sich auf die Angaben ihrer Vertragspartner. Dies können Banken, Versicherungen, Versandhandelshäuser, Leasinggesellschaften oder Telekommunikationsunternehmen sein.

Im Fall unseres Schülers hat die Schufa ihn so eingestuft, dass Telefonanbieter durchaus den Handyvertrag verweigern können. Auch Banken können unter bestimmten Umständen Kreditanfragen ablehnen. So ordnet die Schufa jedem der rund 53 Millionen bei ihr gespeicherten Bürgern einen sogenannten Score zu. Dieser Score (Wert, Punktezahl, Punktestand) ist ein Prozentwert zwischen eins und einhundert, der per Computer ermittelt wird. Je höher dieser Wert, umso zahlungsfähiger und kreditwürdiger gilt der Betroffene.

Das Thema "Schufa — Umgang mit negativen Daten" ist ein Baustein des Schulprojektes zur finanziellen Bildung, das derzeit kreisweit in sechs Schulen läuft, darunter vier Neusser Schulen: die Geschwister-Scholl-Schule, die Hauptschule an der Gnadentaler Allee, die Maximilian-Kolbe-Schule und die Förderschule am Wildpark. Die Volksbank Düsseldorf Neuss ist Sponsor des Projekts, das federführend und in Absprache mit weiteren Sozialverbänden vom Sozialdienst katholischer Männer (SKM) Neuss koordiniert wird. Begleitend zum Projekt, an dem aktuell 100 Schüler teilnehmen, präsentiert die Volksbank die Serie "Knete, Krisen, Kompetenzen" in der NGZ.

Jede Eröffnung eines Girokontos wird genauso an die Schufa gemeldet wie jeder Kredit. Die Daten sind so lange gespeichert, bis die letzte Rate gezahlt ist. Und erst danach kann man einen Eintrag löschen lassen. Grundsätzlich erfolgt die Löschung nach unterschiedlicher Zeit. Im regulären Fall werden Schufa-Einträge automatisch nach einem Jahr gelöscht, wenn es sich beispielsweise um normale Anfragen von Versandhäusern handelt. Nach drei Jahren werden alle anderen Daten automatisch entfernt, zum Beispiel geschlossene Konten, gezahlte Kredite und Insolvenzmerkmale. Es kann vorkommen, dass es früher nötig ist, Schufa-Einträge löschen zu lassen. Allerdings sind nicht alle Schufa-Eintragungen negativ. Ein Girokonto oder ein regelmäßig abgezahlter Kredit gelten als Positivmerkmal und wirken sich positiv auf den Score der Schufa aus.

(NGZ/rl)
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