Neuss Begeisterter Erforscher des Mittelalters

Neuss · Der Neusser Archäologe Dieter Hupka beschäftigt sind intensiv mit dem mittelalterlichen Neuss. In seinen Vorträgen möchte er das Wissen an die Neusser Bürger weitergeben und ihre Begeisterung für Geschichte entfachen.

 Der Archäologe Dieter Hupka vor den freigelegten Überresten von Bauten aus der Römerzeit und dem Mittelalter, die im Romaneum zu sehen sind.

Der Archäologe Dieter Hupka vor den freigelegten Überresten von Bauten aus der Römerzeit und dem Mittelalter, die im Romaneum zu sehen sind.

Foto: woi

Das dunkle Mittelalter ist für Dieter Hupka eine der spannendsten Zeiten der Neusser Geschichte. "Obwohl kaum Schriftzeugnisse aus dieser Epoche zu finden sind, ist sie doch eine Zeit, deren Entwicklungen bis heute die Mentalität prägen", meint der Archäologe.

Das Mittelalter habe vieles verändert. "Im Mittelalter haben bedeutende Entwicklungen stattgefunden", erzählt Hupka, "zum Beispiel wurden Dinge wie der Hufbeschlag bei Pferden erfunden." Seine Faszination für das sogenannte dunkle Zeitalter möchte Hupka an die Neusser Bürger weitergeben. "Ich halte Vorträge über diese Epoche", erzählt er, "das Wissen soll nicht hinter einem Buchdeckel einstauben."

Mehr Engagement aus der Bevölkerung und seitens der Stadt Neuss — das ist Hupkas Ziel. "Viele Dinge, die bei Ausgrabungen entdeckt werden, verschwinden in irgendwelchen Kisten", berichtet der Experte für Frühgeschichte und Neuzeit. "Dabei sind die Funde es wert, dass man sich intensiver mit ihnen und ihrer Auswertung beschäftigt." Es gebe in Neuss noch Vieles zu entdecken, und dabei könnte gerade mehr Einsatz aus den Reihen der Neusser Bürger die Forschung deutlich vorantreiben.

Durch seine Vorträge für alle geschichtsinteressierten Neusser möchte Dieter Hupka bei ihnen die Begeisterung für Archäologie entfachen. "Wenn man sich näher mit der Geschichte der Stadt Neuss auseinandersetzt, geht man mit anderen Augen durch die Straßen", erzählt er. So habe es in Neuss mindestens ein Dutzend Klöster gegeben, aber von den meisten zeugen heute nur noch unscheinbare Überreste. "Wenn man genau hinguckt, sieht man in Neuss an jeder Ecke Spuren der vielfältigen Geschichte", sagt Hupka.

Der Archäologe selbst ist mit vier Jahren nach Neuss gezogen, und bis heute ist die Römerstadt seine Heimat. Auch die Anfänge seiner Karriere als Archäologe sind auf Neuss zurückzuführen "Ich bin eigentlich ausgebildeter Lehrer", berichtet er. "Damals hatte man in diesem Beruf aber keine Chance." Über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme begann der ehemalige Schüler des Quirinus-Gymnasium, in Neusser Museen zu arbeiten, entdeckte seine Liebe zu dieser Arbeit und studierte schließlich Ur- und Frühgeschichte in Köln.

Obwohl sein Interessensgebiet breit gefächert ist und er sich an Ausgrabungen im gesamten Rheinland beteiligt, zieht das Mittelalter den Archäologen doch immer wieder in seinen Bann: "Gerade in der Stadt Neuss wird die Zeit zwischen den Römern und heute schnell übersehen", meint Dieter Hupka. "Dabei hat das Mittelalter so viele interessante neue Lebensweisen hervorgebracht." Das Mittelalter sei einfach eine Epoche, mit der sich die Auseinandersetzung lohne.

(NGZ/ac)
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