Neuss Baumfällaktion am Sporthafen

Neuss · Freie Sicht bis zum Rhein: Entlang der Ausfahrt wurden jetzt rund 30 Pappeln samt Unterbewuchs entfernt. Bevor die Nachpflanzung beginnen kann, wird der auf Land gesetzte Aalschokker "Helena II" abgewrackt.

Die Kettensäge schuf am Sporthafen Fakten. Im Auftrag des städtischen Sportamtes ließ das Grünflächenamt 30 Hybridpappeln parallel zur Ausfahrt zum Rhein sowie einzelne Stämme am Parkplatz und entlang der Straße Am Sporthafen fällen. Nicht jedem gefällt die neue Perspektive mit freier Sicht bis zum Horizont, doch für Rudolf Westermann gab es zu der Abholzaktion keine Alternative. "Das Risiko war zu groß geworden", sagt er mit Blick auf eine nicht mehr gewährleistete Standsicherheit der Bäume. "Ein Ast ist ja schon auf eine Stromleitung heruntergebrochen."

Wenn alle Stämme geschreddert und beseitigt sind, schlägt der "Helena II" die letzte Stunde. Der 1890 auf Kiel gelegte Aalschokker, eines von nur noch zwei Booten dieser Art in Neuss, soll abgewrackt werden. Das bestätigte Hafenmeister Wilhelm Wirtz als Eigner des Fischerbootes. Er hatte während des Januarhochwassers die seit Jahren ungenutzte "Helena II" – mit Zustimmung des Sport-, aber auch des Kreisumweltamtes – über Land geschleppt, wo sie nach Ablauf des Wassers liegen blieb. Angesichts großer Schäden am Rumpf sei zu befürchten gewesen, dass der Kahn neben der Hafenausfahrt absacken könnte, wo er ungleich schwerer zu bergen gewesen wäre. Die Inneneinrichtung des Bootes ist weitgehend entfernt, Anker und Mast will Wirtz noch sichern, der Rest wird in den nächsten Tagen abgewrackt. Endstation Schrottplatz.

Danach gibt es im Sporthafen nur noch die "Fiat Voluntas", einen 1937 gebauten und 1994 aus Mitteln des Denkmalschutzes restaurierten Aalschokker. Der werde in diesem Jahr wieder fit gemacht, sagt Wirtz und bleibe auf jeden Fall im Hafen liegen. Pläne, das Boot an Land zu sichern, hat er verworfen.

Bis zum Anfahren, also dem Beginn der offenen Saison im Sporthafen, soll nichts mehr an die "Helena II" erinnern, erfuhr Franz-Josef Schäfer, Sprecher der Wassersport treibenden Vereine. Als Termin für dieses Fest hat er beim Wasser- und Schifffahrtsamt Köln den 1. Mai beantragt – trotz Maifeiertag und Weißem Sonntag. Bis zu diesem Termin sollen auch die Ersatzpflanzungen abgeschlossen sein.

16 Weiden und sechs Schwarzpappeln wird die Stadt auf dem abgeräumten Uferstreifen neu pflanzen. Im Gegensatz zu den schnell wachsenden Hybridpappeln, die mit 50 bis 60 Jahren ein kritisches Alter erreichen, können die Schwarzpappeln bis zu 200 Jahre alt werden, sagt Westermann.

Außer den 30 Bäumen, die in Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises gefällt worden sind, geht es im kommenden Herbst 15 weiteren Bäume an Rinde und Leben. Auch dafür werde es Nachpflanzungen geben, sagt der Mann vom Grünflächenamt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort