Neuss Baum der Erinnerung im Sturm zerstört

Neuss · Für die Stadt ist es keine moralische Verpflichtung, sondern eine Selbstverständlichkeit: Der Ahornbaum, den jüdische Mitbürger bei ihrem Besuch in der alten Heimat gestiftet und gepflanzt hatten, wird einen Nachfolger finden. Das Grünflächenamt werde an gleicher Stelle noch in diesem Winter einen Ersatzbaum pflanzen, erklärte Michael Kloppenburg, Sprecher der Stadt Neuss. Nötig wird das, weil bei dem Sturm vor zwei Tagen eine benachbarte Kastanie umgestürzt und in diesen Ahorn gefallen war. Der wurde dabei so stark beschädigt, dass die Reste beseitigt werden mussten.

1988 hatte die Stadt Neuss die ehemaligen jüdischen Mitbürger, die sich vor dem Holocaust retten konnten oder diesen überlebten, zu einem Besuch in der alten Heimat eingeladen. Die Resonanz war groß. Aus vielen Ländern der Welt reisten 43 dieser gezwungenermaßen ausgewanderten Neusser an; für viele war es der erste Besuch seit dem Zweiten Weltkrieg.

Als Zeichen des Dankes und der Verbundenheit initiierte Walter Platz, damals Sprecher der jüdischen Mitbürger, die Schaffung einer Stelle, die an die jüdische Geschichte in Neuss aber auch diesen Besuch erinnern sollte. Auf Vorschlag der Stadt wurde als Ort der Spielplatz an der Promenade gewählt, unweit vom Standort der 1938 zerstörten Synagoge. Eine kleine Gedenktafel mit Inschrift wurde zu Füßen des Ahornbaumes angebracht. Sie bleibt, das Bäumchen wechselt sich.

(NGZ)
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