Neuss Bauernprotest gegen Vorurteile

Neuss · Bei einer Aktion warben Landwirte jetzt für mehr Sachlichkeit in Diskussionen.

 Karl Nacke, Juliane Wahode und Johannes Küppers (v.l.) protestierten jetzt gemeinsam auf dem Neusser Marktplatz.

Karl Nacke, Juliane Wahode und Johannes Küppers (v.l.) protestierten jetzt gemeinsam auf dem Neusser Marktplatz.

Foto: A. Woitschützke

"Wir machen euch satt! Redet mit uns, statt über uns", stand auf dem Schild, das Bauer Karl Nacke vor der Kulisse eines Treckers auf dem Neusser Marktplatz hochhielt. Ihm zur Seite standen der Kaarster Landwirt Johannes Küppers und Juliane Wahode, Landwirtin mit Hof am Neusser Stadtrand und Vorsitzende der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach. "Mit der Aktion setzen wir Bauern heute ein Zeichen gegen den Protest und für den Dialog", sagte sie. "Wir wünschen uns vom Verbraucher eine sachliche und faire Auseinandersetzung mit landwirtschaftlichen Themen. Allzu oft sind die Diskussionen emotional aufgeladen, da werden ehrliche Landwirte schnell zu Massentierhaltern und Umweltvergiftern. Das sind wir nicht", machte sie deutlich. Die Aktion fand bewusst parallel zur Demonstration unter dem Motto "Wir machen euch satt!" in Berlin statt, zu der Kreisvorsitzender Wolfgang Wappenschmidt gereist war.

Die Landwirte fordern eine vorurteilsfreie Betrachtung der Landwirtschaft und sind dafür gerne bereit, Interessierte hinter die Kulissen ihrer Höfe blicken zu lassen, ihre Sorgen zu hören und Fragen zu beantworten. Jedes Jahr gibt es deshalb die Hoftour, die 2017 am 18. Juni in Jüchen stattfinden wird. Mit dem Rad können verschiedene Höfe besucht und ausgiebig betrachtet werden. "Wir wirtschaften über mehrere Generationen auf unseren Höfen. Und wir tun alles dafür, den Boden, die Tiere und den Hof in bestem Zustand an unseren Nachfolger zu übergeben", sagte Julia Wahode.

Außerdem hob sie die stetige Weiterentwicklung der Landwirtschaft hervor: "Die Entwicklung der letzten Jahre wird von vielen jedoch nicht mehr wahrgenommen. Im Stress des Alltags sehnen sich viele Menschen nach einer romantischen, idyllischen Bullerbü-Landwirtschaft - davon ist die Wirklichkeit aber Welten entfernt."

Landwirte seien keine Bilderbuchbauern. Sie seien Unternehmer, die einen Bauernhof führen, um damit das Einkommen für ihre Familie zu erwirtschaften. "Zurzeit setzen den Landwirten Existenzängste und die Sorge um die Familie immer mehr zu", so Wahode.

(NGZ)
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