Tänzerinnen aus Neuss erzählen „Ballett ist wie ein Abtauchen der Seele“
Neuss · Am 7. Februar wird der Tag des Balletts gefeiert. Was macht den jahrhundertealten Tanz so beliebt? Unsere Redaktion hat sich bei Expertinnen in Neuss umgehört.
Jahr für Jahr füllen klassische Ballettstücke wie „Schwanensee“, „der Nussknacker“ oder auch „Dornröschen“ die Publikumsreihen – und auch die Ballettschulen haben keine Nachwuchssorgen. Im Gegenteil. Das kann Colette Kirschbaum, die die Ballettschule Colette van Saarlos an der Breite Straße in Neuss führt, bestätigen: Sie unterrichtet Kinder und Erwachsene und kann die Tanz-Begeisterung in allen Altersstufen spüren: „Kinder wollen meistens mit dem Ballett anfangen, weil sie ein Buch oder einen Film darüber gesehen haben. In anderen Fällen kennen sie aber auch schon jemanden, der Ballett macht“, erzählt sie. Anfangs seien einige Kinder ein wenig enttäuscht, wenn sie merken, dass bei den Proben gar kein Tutu getragen wird. Und überhaupt beginne sie bei den Kleinen zunächst mit der tänzerischen Früherziehung. „Dann nähern wir uns nach und nach dem Klassischen Ballett an“, sagt sie, „es geht dabei auch viel um das Selbstbewusstsein, das ,sich Groß machen‘, die ,Schultern zu öffnen‘.“ Dass die Begeisterung für das Ballett immer noch vorhanden ist, erklärt sich Colette Kirschbaum so: „Ballett ist eine wunderschöne, zeitlose Kunstform und löst in vielen eine gewissen Faszination aus. Das betrifft auch diejenigen, die selbst nicht tanzen, sondern nur als Zuschauer eine Aufführung ansehen“, sagt sie und fügt hinzu: „Im Ballett werden zu schöner Musik Geschichten über den Körper erzählt. Man versteht die Handlung ganz ohne Sprache, vielleicht ist es das, was den Tanz so zeitlos macht.“
Auch Birgit Muchka von der Tanzschule Ballett Muchka hat die Erfahrung gemacht, dass Ballett in allen Altersgruppen begeistert. „Ballett spricht alle Sinne an und macht viel Spaß, wenn man sich die Basis einmal zu eigen gemacht hat. Einige der erwachsenen Schüler sprechen nach den Ballettstunden gar von einer Art ,Abtauchen in den Mini-Urlaub’“. Das kann Birgit Muchka gut nachvollziehen, immerhin biete der Tanz eine ganz eigene Art von emotionalem Ausdruck und könne gar als Ventil fungieren. Es sei etwas Wertvolles, wenn man sich „durch das Leben tanzen“ kann. Wenn Kinder schon im jungen Alter mit Ballett anfangen, hätte das den Vorteil, dass sie „früh mit dem Ballett verwachsen“ und früh ein „Handwerk“ erlernen, dass sie bis ins Alter begleitet. So erlebe sie, dass viele Erwachsene, die früher einmal getanzt haben und dann berufsbedingt aufhören mussten, den Weg zurück finden und wieder damit beginnen. Gleichzeitig fördere Ballett bei Kindern die Konzentration, die Koordination und sei auch ein körperliches Training. „Das Besondere am Ballett ist aber, dass man sich dadurch körperlich und seelisch ausdrücken kann. Was das Ballett aber von anderen Sportarten unterscheidet, ist der künstlerische Ausdruck“, sagt sie. In Situationen höchster Konzentration kommt der Ausdruck oben drauf und jene Mischung rühre das Publikum.