Neuss Balkenhol-Skulptur für Augustinus-Kliniken

Neuss · Bildhauer Stefan Balkenhol hat die Figur "Mann mit Rose" entworfen, die im Dezember vor der neuen Psychiatrie aufgestellt wird.

 Die Form ist fertig, aber Farbe und Rose fehlen noch. Künstler Stefan Balkenhol wird dem Mann noch Hose und Hemd aufmalen.

Die Form ist fertig, aber Farbe und Rose fehlen noch. Künstler Stefan Balkenhol wird dem Mann noch Hose und Hemd aufmalen.

Foto: T. Spychalski

Riesig ist er, der "Mann mit Rose". Und unübersehbar wird er sein, wenn er erst mal seinen endgültigen Standort in Neuss erreicht hat. Noch sieht er ein wenig ramponiert aus, hat überall Nahtstellen und eine etwas merkwürdige Farbe. So, als ob er geradewegs einem Brand entkommen ist. Genau genommen ist es auch so. Denn die 4,20 Meter hohe Skulptur von Stefan Balkenhol kommt frisch aus dem Gießofen, als sich die künftigen Besitzer ein Bild von ihr machen.

Der renommierte Bildhauer mit Atelier in Karlsruhe hat einen Wettbewerb gewonnen, den die St.-Augustinus-Kliniken ausgelobt haben. Anlass dafür war der Neubau der Psychiatrie, "und schon in der Bauphase haben wir darüber nachgedacht, ob wir die alte Idee von ,Kunst am Bau' beleben können", sagt Thilo Spychalski, Geschäftsführer der GmbH. Das Budget gab vorerst nichts her, die Überlegung wurde zurückgestellt, aber der vorgesehene Standort auf dem Rondell vor dem Haupteingang schon mal vorbereitet.

 Stefan Röhrig, Thilo Spychalski, Stefan Balkenhol und Dr. Martin Köhne (v.l.).

Stefan Röhrig, Thilo Spychalski, Stefan Balkenhol und Dr. Martin Köhne (v.l.).

Foto: Thilo Spychalski

"2014 bekamen wir von einem Neusser Bürger eine Großspende von 100.000 Euro für genau diesen Zweck", erzählt er weiter. Spychalski sammelte weitere Spenden, und der Wettbewerb konnte ausgeschrieben werden. Davor gab es jedoch noch ein Intermezzo mit der Stadt Neuss, denn die überlegte, die Neuhaus-Skulptur "Schleife" vom Standort am Möbelhaus Höffner umzusetzen. "Wir konnten uns das Werk auf dem Rondell vorstellen", sagt Spychalsky, aber die zuständige Kommission riet davon ab, und die Kulturpolitik folgte ihr.

Ende 2014 startete der mit insgesamt 12.000 Euro für drei Plätze dotierte Wettbewerb. Aus 16 Vorschlägen ermittelte eine Jury den von Stefan Balkenhol als Sieger. Dass die für die Realisierung veranschlagte Summe für den "Mann mit Rose" nicht ausreichen würde, war schnell klar, sagt Spychalski. Aber es wurde ein Weg gefunden. Der Bildhauer kann über seine Galerie eine auf 30 Stück limitierte Edition seiner (verkleinerten) Skulptur anbieten: "Damit wird das Künstlerhonorar finanziert", sagt Spychalski, die Kosten für Material, Gießerei und Aufstellung tragen die Neusser.

1,5 Tonnen wiegt die Figur, zu der sich Balkenhol von drei Sätzen inspirieren ließ: "Nicht der Mensch hat die Krankheit, sondern die Krankheit hat ihn." "I never promised you a rose garden" (Welthit von Lynn Anderson) und "Eine Rose ist dornig, tut weh, ist aber auch ein Symbol der Hoffnung." Fast immer steht der Mensch im Zentrum seiner Arbeit, allerdings nimmt er auch Bezug auf den Ort, an dem seine Skulptur aufgestellt wird. So steht am Tierpark Hagenbeck ein "Mann auf dem Hals einer Giraffe" und am Shedd Aquarium in Chicago ein "Man with fish".

Gerade diese Kombination hat auch Spychalski und die Jury überzeugt. Die Figur mit ihrem nachdenklichen Blick und der symbolhaften Rose in der Hand passe zu diesem Platz, der auch Versammlungsort sei, sagt er. Daher wird es rund um den "Mann mit Rose", dem Balkenhol in den nächsten Tagen noch Farbe geben wird, auch Sitzgelegenheiten geben. Zudem wird die Figur als "Handschmeichler" an Patienten nach Abschluss ihrer Behandlung "als Erinnerung" verschenkt: "Damit wird Kunst auch Teil der Therapie."

Auch die Öffentlichkeit hat was von der Skulptur: "Der Mann richtet den Blick gen Nordkanallee und wird von dort sehr gut gesehen", verspricht Spychalski.

(hbm)
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