Neuss Backen und Brauen in Neuss

Neuss · Neusser Ecken: Die letzte Stadtführung dieser Reihe von Neuss-Marketing und NGZ am kommenden Samstag ist eine besondere, denn sie spürt Neusser Gaumenfreuden nach. Dabei können die Teilnehmer backen und kosten.

 Im alten Gasthaus "Im Dom" wird seit eiigen Jahren wieder Bier gebraut. Am Samstag wird bei der Tour "Neusser Ecken" zur Kostprobe ein.

Im alten Gasthaus "Im Dom" wird seit eiigen Jahren wieder Bier gebraut. Am Samstag wird bei der Tour "Neusser Ecken" zur Kostprobe ein.

Foto: woi

Die Serie der "Neusser Ecken"-Touren, zu der seit März Neuss-Marketing und NGZ in 14-tägigem Rhythmus einladen, geht in die Winterpause. Vorher aber soll am Samstag Neusser Gaumenfreuden nachgespürt werden. Es wird Knappkuchen gebacken und mild gehopftes Doms Alt verkostet. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Weißen Haus an der Michaelstraße, eine Anmeldung ist erforderlich.

Gut essen und trinken ließ sich in der "Food-City" Neuss schon immer. Von den Stiftsdamen ist bekannt, dass sie den Tafelfreuden gern zusprachen. Um das Jahr 1900 zählte die Quirinusstadt rund ein Dutzend Sauerkrautfabriken. Neusser Bier war im Mittelalter berühmt, wurde nach Düsseldorf exportiert und genoss auch in Köln einen exzellenten Ruf. Immerhin 41 Brauer waren vor rund 500 Jahren innerhalb der Stadtmauern tätig.

Und die Neusser Knappkuchen, ein den Aachener Printen ähnliches Gebäck, wurden vor allem von Pilgern geschätzt, die sich auf der Wallfahrt zum Schrein des heiligen Quirinus befanden. Vor allem die beiden letztgenannten Genüsse stehen am Samstag im Mittelpunkt. Und das nicht nur theoretisch.

Am Treffpunkt erwartet Stadtführer und Ur-Neusser Heinz Reinartz die Teilnehmer und wird die ersten interessanten Geschichten und Anekdoten zum Besten geben. Der 68-Jährige ist ein Kenner der lokalen Gastronomie, begleitet mehrmals jährlich Gästegruppen auf einem "Kneipenbummel" und weiß, wo es sich einzukehren lohnt. Erstes Ziel ist die Konditorei Wegel, wo bereits der Teig für die traditionellen Knappkuchen vorbereitet wurde.

Vor etwa drei Jahren hat Konditormeister Michael Wegel zusammen mit Carl Pause vom Clemens-Sels-Museum ein Rezept für die handtellergroßen Plätzchen rekonstruiert, nachdem bei Ausgrabungen Formen für deren Herstellung gefunden worden waren. Unter fachlicher Anleitung wird der lebkuchenartige Teig ausgerollt, ausgestochen, verziert und nach dem Abbacken "abgeglänzt".

Über kleine Umwege, auf denen Heinz Reinartz von Neusser Brautradition und früheren Hausbrauereien berichtet, geht es weiter zur Gaststätte "Im Dom", wo nach einer Pause nun wieder nach altem Familienrezept gebraut wird. Klaus Wiertz, in der siebten Generation Eigentümer des schon 1601 erwähnten Hauses, führt seine Gäste nicht nur durch Brauerei und Lagerkeller, sondern lädt auch zu einer "Zwickelbier"-Probe ein. Für die Teilnehmer der "Neusser Ecken"-Führung hat Klaus Wiertz zudem noch einen besonderen Anreiz in Aussicht gestellt: Für das schönste Foto seiner Brauerei hat er zehn Liter Alt sowie sechs Jubiläumsgläser in limitierter Auflage ausgelobt.

(NGZ/rl)
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