Neuss/Düsseldorf Autohaus-Mord: War es doch "nur" Körperverletzung?

Mit der Aussage von zwei Sachverständigen ist am Düsseldorfer Landgericht der Prozess um den so genannten "Autohausmord" in Neuss fortgesetzt worden. Die beiden Rechtsmediziner wurden dazu befragt, wie die Verletzungen des Opfers zustande gekommen waren.

 Der 29-jährige Autoverkäufer Mustafa B. zwischen seinen Anwälten Rüdiger Deckers (l.) und Gerd Meister beim Prozessauftakt am Düsseldorfer Landgericht.

Der 29-jährige Autoverkäufer Mustafa B. zwischen seinen Anwälten Rüdiger Deckers (l.) und Gerd Meister beim Prozessauftakt am Düsseldorfer Landgericht.

Foto: dapd

Eindeutige Angaben dazu konnten sie nicht machen. Die Verteidiger zeigten sich optimistisch, eine Verurteilung wegen Mordes verhindern zu können.

"Die Experten haben erklärt, dass die Verletzungen im Halsbereich des Opfers tatsächlich von einem Wegziehen der Leiche mit einem Seil herrühren könnten", so Verteidiger Gerd Meister, "das stützt unsere Theorie, wonach kein Mord vorliegt." Die Verteidigung geht vielmehr davon aus, dass es zwar einen Streit zwischen dem angeklagten Autoverkäufer und dem 57-jährigen Kunden, aber keinen geplanten Mord gab. "Die Sachverständigen haben gesagt, dass das Opfer aufgrund einer Vielzahl von schweren Vorerkrankungen auch nach einem Schlag auf die Brust gestürzt und bewusstlos geworden sein könnte." Damit könnte auch ein Fall von "Körperverletzung mit Todesfolge" vorliegen, so Meister.

Die Staatsanwaltschaft indes hält das nach wie vor für eine Schutzbehauptung. "Ich gehe davon aus, dass das Opfer gezielt getötet wurde, um die Unterschlagung einer Anzahlung in Höhe von knapp 10.000 Euro zu verdecken, die der Mann für seinen Neuwagen geleistet hatte", so Staatsanwältin Britta Schreiber. Der angeklagte Autoverkäufer selbst hatte bislang im Prozess geschwiegen.

Gegenüber der Polizei allerdings hatte er Angaben gemacht. Die beteiligten Vernehmungsbeamten sollen nun am Freitag als Zeugen gehört werden. Die Leiche des getöteten Berthold Franzmann war erst drei Monate nach der Tat von Bauarbeiten im Bereich des Autobahnkreuzes Neuss-Süd gefunden worden. Auch deshalb gilt es als extrem schwierig, noch genau feststellen zu können, was wirklich mit dem Neusser geschehen ist.

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