Neuss Autofahrer verärgert über Ampelschaltung

Neuss · Viele Ampeln in Neuss sind zu lange Rot, meinen nicht nur zahlreiche Autofahrer, sondern auch Fußgänger.

 Lange Rotphasen wie die an der Jülicher Landstraße stören die Autofahrer vor allem zu den Stoßzeiten. Insgesamt gibt es im Neusser Stadtgebiet 180 Ampelanlagen.

Lange Rotphasen wie die an der Jülicher Landstraße stören die Autofahrer vor allem zu den Stoßzeiten. Insgesamt gibt es im Neusser Stadtgebiet 180 Ampelanlagen.

Foto: woi

Wer in Neuss unterwegs ist, muss an manchen Stellen viel Geduld aufbringen. Zum Beispiel an der Moselstraße. Autofahrer, die dort aus dem Gewerbegebiet nach links in den Konrad-Adenauer-Ring abbiegen wollen, müssen in der Regel mehrere Ampelphasen abwarten, weil es in einer Phase nur drei bis vier Autos schaffen. Sehr zum Ärger derer, die es etwas eiliger haben und die deshalb lieber geradeaus über die Kreuzung fahren, um sich dann über die kleine Straße Am Krausenbaum zur Jülicher Landstraße zu schlängeln.

Auch etwas weiter, am Friedrich-Ebert-Platz, bilden sich Richtung Innenstadt oft lange Fahrzeugschlangen vor der Ampel, die dann weit in die Jülicher Straße zurückreichen. Zwei Beispiele von Fehlschaltungen?

Keineswegs, sagt Hans-Heinrich Rose, der bei der Stadt die Abteilung Verkehrsplanung leitet und auch für die Taktung der Ampeln zuständig ist. Immer wieder werden Beschwerden über Ampelschaltungen an ihn herangetragen. Die beiden genannten Kreuzungen sind nur zwei davon.

"Der Konrad-Adenauer-Ring hat eine Grüne Welle, die Moselstraße ist nur eine Nebenrichtung", erklärt er. Und weil der Adenauer-Ring sehr stark befahren sei, habe man eigene Grünphasen für die Linksabbieger auf der Hauptstraße einrichten müssen, um Unfälle zu vermeiden. "Je mehr Phasen an einer Ampel zu berücksichtigen sind, desto kürzer sind die einzelnen Grünzeiten."

Dasselbe gelte für den Ebert-Platz, von dem fünf Straßen abgehen. Die Verbindung von der Jülicher Straße in die Innenstadt sei zwar die gefühlte Geradeausrichtung, in Wirklichkeit aber bögen die Autos dort — mit einer zusätzlich getakteten Grünphase — links ab. "Ursprünglich gab es dort mal zwei Linksabbiegespuren", sagt Rose. "Dies wurde aber zugunsten eines eigenen Fahrradstreifens geändert." Damit habe man auch die Verkehrsmenge drosseln wollen, weil auf der Straße die Feinstaubbelastung teilweise zu hoch gewesen sei.

An anderen Stellen im Stadtgebiet seien ebenfalls komplexe Ampelschaltungen nötig, darunter an der Hessentor-Kreuzung, an den Autobahnzu- und -abfahrten und an den Zufahrten zu den Gewerbegebieten entlang der Bundesstraße 9. Besonders kompliziert ist dem Verkehrsplaner zufolge die Kreuzung am Bahnhof. "Dort müssen Busse, Straßenbahnen, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer berücksichtigt werden", sagt Rose. Da bleibe kein Platz, um auch noch Vorrangschaltungen für die Busse einzuprogrammieren. "Lediglich die Straßenbahnen können sich eine Sonderphase anfordern."

Grundsätzlich bemühe man sich, Busse möglichst zügig durchs Stadtgebiet fahren zu lassen. "Aber auch Fußgänger beschweren sich, wenn sie — zum Beispiel in Gnadental oder Grimlinghausen — der Meinung sind, zu lange an roten Ampeln warten zu müssen."

180 Ampelanlagen gibt es in Neuss. Die modernste befindet sich in Hoisten, an der Kreuzung von Landesstraße 142 und Kreisstraße 30. Dort wurde — nach langer Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau — eine eigene Grünphase für Linksabbieger eingerichtet. "Obwohl die Straße gut einsehbar ist, kam es dort immer wieder zu Unfällen", sagt Rose. Die neue Linksabbieter-Taktung soll nun für mehr Sicherheit sorgen.

"Generell versucht man heutzutage, statt Ampeln Kreisverkehre an Kreuzungen einzurichten", erklärt der Verkehrsplaner. Dies funktioniere aber nicht überall. "Am Bahnhof ist zum Beispiel keiner möglich. Auch nicht am Ebert-Platz." Dort habe sich zwar vor Jahrzehnten noch einer befunden. "Aber damals gab es auch noch nicht so viel Verkehr wie heute."

(NGZ)
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