Ausstellung in Neuss Fragile Puppengebilde von Christina Fausten

Holzheim · „in der schwebe“ heißt die Ausstellung in der Holzheimer Galerie „amschatzhaus“, die am Samstag eröffnet wird.

Die Galerie „amschatzhaus“ in Holzheim eröffnet nach der Sommerpause mit einer im Sinne des Wortes fantastischen Ausstellung der in der Schweiz lebenden Künstlerin Christine Fausten. Fantastisch deshalb, weil die Künstlerin zu einer ungewöhnlichen Weltenreise mit ihren Fabelwesen einlädt. Fausten, die bereits in Japan, Italien, Serbien, Deutschland und der Schweiz ausgestellt hat, gehört zu den Cross-Over-Talenten in der Kunstszene. Sie malt, singt, zeichnet, näht, entwickelt immer wieder neue, höchst originelle Skulpturen, sie spielt Akkordeon und ist eine Netzwerkerin auf der Spielwiese internationaler Künstler.

 Zu den Exponaten gehört auch die „Schnabelkönigin“.

Zu den Exponaten gehört auch die „Schnabelkönigin“.

Foto: Chr. Markwalder

„Zurzeit beschäftigt mich, so wie vermutlich viele von uns, das Unterwegssein der Menschheit. Das Leben ganz allgemein als Reise zu betrachten, ist davon nur ein Aspekt.“, sagt Fausten. „Ganz konkret kann ein Teil der menschlichen Bevölkerung frei darüber entscheiden, ob er eine Reise antritt und wohin sie geht, da dieser Bevölkerungsteil die finanziellen Mittel und gesicherte Fortbewegungsmittel besitzt. Ein anderer großer Teil der Menschheit bewegt sich jedoch aus Notwendigkeit aufgrund von Vertreibung, Krieg oder Unterversorgung im Geburtsland und verlässt die Heimat, mehr oder weniger ohne finanzielle Mittel und frei wählbare Möglichkeiten.“

Zu diesem Thema sind die aktuellen Arbeiten entstanden, die unter dem Titel „in der schwebe“ stehen. Da überragt den Betrachter eine übergroße „Schnabelkönigin“, stark und mutig beherrscht sie den Raum, ihr Kleid umwallt sie und wirkt beeindruckend und doch zeugen Risse und Einschnitte in den prachtvollen Stoffen von Zeiten der Entbehrung und Verletzlichkeit. Auch eine Figurengruppe kleiner Erwachsener, Puppen, die in ungewöhnlichen Behausungen gemächlich treiben, scheinen auf dem Weg zu sein, vielleicht in ein neues Leben.

Zarte Korbgebilde aus transparentem Stoff und Draht bieten den Puppen einen fragilen Schutz im Raum. Auf der Suche nach Neuem wirken sie in ihren durchsichtigen „Stoffplaneten“ zerbrechlich und in sich gekehrt, dabei gleichzeitig besonnen und selbstbewusst. Eingebettet in ihre Habseligkeiten, Erinnerungsfetzen aus Stoff und Papier, reisen die Figuren in eine ungewisse Zukunft.

Christine Fausten, die bereits zum zweiten Mal in der Galerie zu Gast ist,  zeigt dazu einige Mixed Media Arbeiten, Collagen, die, penibel und kleinteilig, auch wieder eine Auflistung von Habseligkeiten sein könnten, und Druckgrafiken. Zeichnungen von Fantasiewesen, die menschlicher nicht sein können, und weitere überraschende Fabeltiere sind zu sehen, untermalt mit experimenteller Akkordeonmusik. Der freie Autor Thomas Wallraff aus Köln führt in die Ausstellung ein. die Künstlerin wird anwesend sein.

Info Hauptstraße, Vernissage Samstag, 7. September, 16.30 Uhr, bis 31. Oktober 

(NGZ)
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