Neusserin Dr. Ursula Roth Aus Liebe zur Literatur

Neusserin Dr. Ursula Roth · Ausstellungen kuratieren, Lehrer fortbilden, Vorträge halten – das alles gehört zu den Aufgaben der Neusserin Dr. Ursula Roth als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut.

Ausstellungen kuratieren, Lehrer fortbilden, Vorträge halten — das alles gehört zu den Aufgaben der Neusserin Dr. Ursula Roth als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut.

Neuss/Düsseldorf "Übrigens gefall ich mir prächtig hier" — Dr. Ursula Roth würde es wohl ein wenig anders formulieren, aber inhaltlich dürfte auch auf sie zutreffen, was Felix Mendelssohn Bartholdy im April 1834 an seine Schwester Fanny schrieb. Der 24-jährige Komponist war damals gerade ein halbes Jahr Musikdirektor in Düsseldorf, beendete seine Zeit am Rhein aber schon eineinhalb Jahre später, im Juli 1835. Ein bisschen desillusioniert und genervt vom "Musikmachen in einer kleinen deutschen Stadt" und ging nach Leipzig, wo er mit Blick auf das Gewandhaus-Orchester bald feststellte: "Das ist ein ander Ding als das Düsseldorfer."

Die beiden Düsseldorfer Jahre des Komponisten hat Ursula Roth gerade gründlich erforscht und damit wieder einmal machen können, was ihr an ihrer Arbeit besonderen Spaß macht: eine Ausstellung kuratieren. Die Neusserin arbeitet seit Mitte der 1970er Jahre im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf — was allerdings bei jemandem, der über den Dichter vom Rhein promoviert hat, nicht weiter erstaunlich ist. Wer mit ihr durch die Mendelssohn-Ausstellung geht, hat indes keinen Zweifel: Anders als bei Mendelssohn hält die Arbeit sie an Ort und Stelle.

Dass die gebürtige Düsseldorferin schon seit über 30 Jahren in Neuss wohnt, war anfangs ein bisschen Zufall, kann sie sich heute aber gar nicht mehr anders vorstellen. "Ich liebe dieses Überschaubare", sagt sie. Außerdem ist sie von Uedesheim, wo die Familie ein Haus gebaut hat, schnell an ihrem Arbeitsplatz oder eben auch in Köln in der Philharmonie, in Neuss im Zeughaus oder in Düsseldorf in der Tonhalle. Ursula Roth liebt nämlich klassische Musik — und das Schwimmen: vier Mal die Woche 2000 Meter im Dormagener Freibad.

An der ehemaligen PH in Neuss hatte sie studiert, dort auch ihren Mann Klaus-Heinrich kennen gelernt (der später Dozent an der Düsseldorfer Uni war), nach der Promotion als Assistentin gearbeitet und ist nach Schließung der PH direkt ans Heine-Institut gegangen. "Eigentlich wollte ich an die Schule", sagt die 60-Jährige lachend, hatte den Schwerpunkt im Studium auch auf Didaktik gelegt, aber in der Praxis dann festgestellt, "dass das nichts für mich ist".

Anwenden konnte sie ihre pädagogischen Fähigkeiten dennoch: In Heine-Institut, wo sie Literatur vermittelt, immer wieder Fortbildungen für Lehrer macht, mit Schulkassen arbeitet. und am Quirinus-Gymnasium, wo ihre beiden Kinder Abitur gemacht haben und Ursula Roth lange als Schulpflegschaftsvorsitzende mitgewirkt hat: "Das war eine schöne Zeit", sagt sie, "wir haben damals viel bewegt". In Düsseldorf arbeitet Ursula Roth übrigens unter einem Chef, der auch enge Verbindungen nach Neuss hat. Dr. Bernd Kortländer ist der Bruder des Künstlers Michael Kortländer, der auf Gut Selikum Atelier und Wohnung hat.

(RP)
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