Neuss Aus für Therapie-Klinik: Bürger sind erleichtert

Neuss · In Neuss atmen viele Menschen nach der Entscheidung von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), die Therapie-Klinik für psychisch gestörte Schwerverbrecher nicht nach Neuss zu legen, auf. Steffens erklärte am Freitag, dass die Klinik übergangsweise nach Oberhausen kommt.

Freude über Entscheidung gegen Therapie-Klinik
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"Neusser Eltern sind erleichtert und dankbar für die frühe Berichterstattung", sagt Hermann Loosen, Vorsitzender des Stadtelternrates der Neusser Schulen. "Zu dem Thema haben uns viele Anrufe auch aus Nachbarstädten erreicht. Elternvertreter und verunsicherte Bürger haben direkt ihren Willen zur Unterstützungs des Protestes bekundet", so Loosen.

Als "Sieg der Vernunft" nannte CDU-Vorsitzender und Landtagabgeordneter Jörg Geerlings, der sich früh gegen eine Therapieeinrichtung in der Innenstadt eingesetzt hatte, die Entscheidung der Landesregierung. "Die Begründung kam zögerlich und wurde lediglich mit hohen Umbaukosten erklärt", kritisiert Geerlings, aber das Ergebnis stimme. "Ich danke allen, die sich gegen die Überlegungen der Landesregierung eingesetzt haben." Bürgermeister Herbert Napp habe zu Recht früh die Öffentlichkeit über die Pläne informiert, so dass die möglichen Absichten bekannt wurden. Dass die Landesregierung die Neusser Innenstadt überhaupt in Erwägung gezogen habe, sei "abenteuerlich" gewesen angesichts der Nähe zur Wohnbevölkerung, zu Schulen und Kindergärten. Nun gelte es, solche Gedankenspiele zukünftig auszuschließen, etwa indem entsprechendes Baurecht geschaffen werde.

Napp hatte am Donnerstag in der Bürgerversammlung angekündigt, über einen Bebauungsplan eine Veränderungssperre für dieses Areal zu erreichen. Damit wäre eine Nutzungsänderung nicht mehr ohne weiteres möglich. Die Junge Union Neuss zeigt sich erleichtert. "Zu dieser Entscheidung haben sicher auch die Bürger mit ihren vielfältigen Protesten beigetragen", sagt JU-Vorsitzender Thomas Kaumanns. Es habe sich einmal mehr gezeigt, dass wichtige Entscheidungen nicht ohne Einbeziehung der Bürger von Anfang an getroffen werden können. Trotz Feiertagen und Urlaubszeit habe man bereits Unterschriften im dreistelligen Bereich gesammelt.

Der Grüne Michael Klinkicht, im Ratssaaal wegen seiner Bürgermeister-kritischen Äußerungen ausgebuht, verdeutlicht: "Das Ergebnis ist gut. Aber ein fader Beigeschmack bleibt, wenn mann weiss, dass Napp und Geerlings die Bürgerschaft sonst immer erst informieren, wenn die Sache entschieden ist: Supermarkt in Reuschen berg und am Lessingplan Norf oder die Baugenehmigung für die Firma Cames am Holzheimer Weg."

(NGZ)
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