Oberstraße bekommt Gussasphalt Aus für das Kopfsteinpflaster

Oberstraße bekommt Gussasphalt · Von Christoph Kleinau Mit ihrem Kopfsteinpflaster war die Oberstraße immer etwas lauter, aber immer auch etwas Besonderes. Das ändert sich derzeit. Das Pflaster wird durch Gussasphalt ersetzt. Auch der Kosten wegen. Auf 180 Metern Länge wird derzeit die Oberstraße zwischen Hessenstraße und Windmühlengasse erneuert. Gleise inclusive. Das Kopfsteinpflaster verschwindet dabei. NGZ-Foto: Woi

Von Christoph Kleinau Mit ihrem Kopfsteinpflaster war die Oberstraße immer etwas lauter, aber immer auch etwas Besonderes. Das ändert sich derzeit. Das Pflaster wird durch Gussasphalt ersetzt. Auch der Kosten wegen. Auf 180 Metern Länge wird derzeit die Oberstraße zwischen Hessenstraße und Windmühlengasse erneuert. Gleise inclusive. Das Kopfsteinpflaster verschwindet dabei. NGZ-Foto: Woi

Straßen mit einem Kopfsteinpflaster gibt es kaum noch in Neuss. Die Oberstraße ist so befestigt, doch wird man bald sagen müssen: Sie war es. Denn mit den derzeit laufenden Arbeiten wird dieser Belag zwischen Windmühlengasse und Hessenstraße verschwinden. Gussasphalt wird an seine Stelle treten, wie das schon rund um das Obertor geschehen ist.

Der letzte Rest dieser Pflasterung wird dann aufgenommen, wenn in einem dritten Anlauf auch das Stück zwischen Hessen- und Zollstraße an die Reihe kommt. Das allerdings wird nicht mehr in diesem Jahr passieren, erklärt Friedhelm Hermkes, der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes. Wann genau die Oberstraße den Kopfsteinbelag bekam, den viele Neusser passend zur historischen Kulisse des Obertores empfanden, ist aus den Akten des Stadtarchivs nicht eindeutig zu ersehen.

Dr. Annektarin Schaller ist aber ziemlich sicher, dass die Stadtväter auch Straße nicht unbefestigt ließen, als in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts viele Straßen in der Stadt gepflastert wurden. Auf Fotos verbürgt ist der Belag seit gut 100 Jahren. Reparaturanfällig war das Pflaster immer.

Die Bauakten im Stadtarchiv weisen auf "Steinsetzarbeiten" in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hin, zuletzt, so brachte Schaller im Bauamt in Erfahrung, wurde das Pflaster vor 25 Jahren erneuert.

Diesen Aufwand wollen die Stadt und mit ihr die Rheinbahn nicht mehr betreiben. Hermkes: "Wir hoffen, dass wir danach für Jahre Ruhe vor Unterhaltungsarbeiten haben." Die Sanierungskosten für das Stück zwischen Windmühlengasse und Augustinusstraße hatte zuletzt die Rheinbahn allein übernommen, denn weil der Gleiskörper nicht mehr zu retten war, musste eine Genealsanierung angegangen werden - Straßenbau inclusive.

Denn unter dem Asphalt, der das Kopfsteinpflaster verdrängt hat, ruht heute ein Schwellenkörper als Fundament für die Schienen. Genauso soll nun der Rest der Straße ausgebaut werden. Weil sie in schlechterem Zustand als die Gleise ist, kann die Stadt auf einen für sie kostenneutralen Alleingang der Rheinbahn nicht warten.

Überhaupt gibt die Rheinbahn als finanziell deutlich stärker belasteter Partner den Takt vor. In deren Zentrale wird auch darüber entschieden, wann das letzte Teilstück an die Reihe kommt. Die Stadt und ihr Tiefbauamt tun, was sie auch in der Vergangenheit immer tun mussten: die Oberstraße in einem verkehrssicheren Zustand erhalten. Jetzt steht eine Grunderneuerung der gesamten Fahrbahn an, Unterbau inklusive. Auf Kopfsteinpflaster wird dabei nicht zurückgegriffen.

Denn, so beschreibt Hermkes das Problem: "Pflaster ist gerade im Schienenbereich schwer zu befestigen." Die schweren Straßenbahnen und die Busse, die der Straße ebenfalls zusetzen, würden mit ihren Fahrvibrationen eine schleichende Zerstörung anrichten. Lose und klappernde Steine sowie tiefe Spurrillen belegen dies.

Die Gleisarbeiten auf dem gut 180 Meter langen Stück zwischen Hessenstraße und Windmühlengasse werden sich noch bis zum Sonntag, 13. November, hinziehen. So lange fahren die Busse einen Umweg, halten die aus Düsseldorf kommenden Bahnen an der Stadthalle. Autofahrer sollten den Bereich meiden.

(NGZ)
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